Neubauten dürfen fast keine Energie mehr verbrauchen. Niedrigstenergiehäuser sind der Mindeststandard. Erfahre, was du beachten musst, wenn du ein Haus bauen oder das bestehende Eigenheim sanieren möchtest.
Wusstest du, dass das Heizen und Kühlen von Gebäuden ungefähr 40 Prozent des Energieverbrauchs ausmacht und für 36 Prozent der CO2-Emissionen in Europa verantwortlich ist? Hier steckt also sehr viel Potenzial, wenn man den Klimawandel wirksam bekämpfen will.
Bei der Planung eines Hauses ist die Energieeffizienz heute ein wesentlicher Faktor. Ziel ist es, dass die späteren Bewohner möglichst wenig oder gar keine Energie mehr verbrauchen. Gemäß einer Gebäuderichtlinie der EU dürfen seit dem Jahr 2021 Neubauten in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union nur noch als Niedrigstenergiegebäude errichtet werden.
Ein Niedrigstenergiehaus ist ein Energiesparhaus. Die EU-Richtlinie lässt den Mitgliedstaaten einen Gestaltungsspielraum bei der Definition des Standards. In Österreich wird das Niedrigstenergiegebäude im Rahmen der Wohnbauförderung als ein Einfamilienhaus oder ein Reihenhaus definiert, das einen Heizwärmebedarf von weniger als 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr hat.
● Um den Heizwärmebedarf zu verringern, ist es notwendig, die Gebäudeoberfläche durch eine kompakte Bauweise möglichst gering zu halten. Auf Details wie Erker, Loggien oder Dachgaupen sollte also möglichst verzichtet werden.
● Je größer die Oberfläche eines Gebäudes im Verhältnis zu seinem Volumen ist, desto wichtiger wird die Dämmung der Außenhülle. Zu der gehören die Außenwände, die Decke des obersten Stockwerks, Fenster und Türen.
● In modernen energiesparenden Gebäuden wird nicht mehr über die Fenster gelüftet. Frischluft wird stattdessen über eine zentrale Lüftungsanlage zugeführt. Dabei gibt die Abluft ihre Wärme an die zugeführte frische Luft ab.
● Ein Haus sollte möglichst nach Süden ausgerichtet werden. So wird die Sonneneinstrahlung optimal genutzt und damit der Energieverbrauch gesenkt.
Der Niedrigstenergiestandard ist in Bezug auf Energieeffizienz der Mindeststandard. Es geht aber noch viel mehr: Ein Passivhaus kann seinen Wärmebedarf von nicht mehr als 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr weitgehend ohne Energiezufuhr von außen decken. Es wird hauptsächlich durch die Wärme der Bewohner oder von Elektrogeräten und durch das Sonnenlicht erwärmt.
Ein Nullenergiehaus erzeugt selbst Energie – über ein Jahr betrachtet, genau so viel Energie, wie es verbraucht. Wie beim Passivhaus liegt der Heizwärmebedarf nicht über 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Das Plusenergiehaus schließlich erzeugt über das Jahr gesehen mehr Energie, als die Bewohner verbrauchen.
In Österreich muss bei der Vermietung, Verpachtung oder beim Verkauf von Häusern, Wohnungen oder Geschäftsräumlichkeiten ein Energieausweis vorgelegt und ausgehändigt werden. Im Energieausweis wird die Gesamtenergieeffizienz eines Hauses dokumentiert. Er gibt Auskunft über die wichtigsten Kennwerte wie Heizwärmebedarf, Primärenergiebedarf, CO2-Emissionen und den Gesamtenergieeffizienz-Faktor eines Gebäudes oder eines Gebäudeteils.
Das Bauen von Energiesparhäusern wird in Österreich gefördert. Die Bundesländer bieten Förderungen im Rahmen der Wohnbauförderung an. Dazu gehören zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse. Jeder kann sich bei den Energieberatungsstellen der Bundesländer und bei den Wohnbauförderstellen beraten lassen. Aber auch Architekten und Baumeister kennen sich aus und können Auskunft geben.