Agile Arbeitsmethoden kommen aus der IT-Welt. Inzwischen werden sie auch in anderen Branchen aufgegriffen. Wir erklären, was agiles Arbeiten ist, was es bringt und wie es geht.
Die Welt dreht sich immer schneller. Innovationen wie die zunehmende Digitalisierung führen zu enormen Veränderungen innerhalb kurzer Zeit. Das steigende Tempo der Veränderung stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Sie müssen in einem sich rasant verändernden Marktumfeld Schritt halten. Starre Strukturen und eingefahrene bürokratische Prozesse werden zum Problem.
Das Konzept des agilen Arbeitens reagiert auf die Herausforderungen. „Agil” bedeutet „beweglich”, „wendig”, „energiegeladen”, „geschäftig”.
Eine agile Arbeitsweise will Unternehmen und Mitarbeiter dazu befähigen, innovativ zu denken, sich Veränderungen schnell anzupassen, kurzfristig zu reagieren und so auf Dauer erfolgreich zu bleiben. Es geht darum, schneller und beweglicher zu werden. Im besten Fall reagiert agiles Arbeiten nicht nur auf Veränderungen, sondern entwickelt auch proaktiv Ideen für mögliche zukünftige Szenarien.
Ein „agiles” Unternehmen passt seine Services oder Produkte ständig an die sich verändernden Marktbedingungen und Erwartungen von Kunden an und kann schnell auf neue Situationen reagieren. Dadurch erzielt es bessere Ergebnisse und ist erfolgreich. Weil sich das Unternehmen selbst ständig verwandelt und anpasst, verringert sich das Risiko, aufgrund von externen Veränderungen zu scheitern.
Und schließlich: Agiles Arbeiten basiert auf einer stärkeren Einbindung der Mitarbeiter. Das stärkt ihre Motivation. Mitarbeiter identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen.
Mehr Verantwortung: Um agil arbeiten zu können, überträgt das Unternehmen Teams und Mitarbeitern mehr Verantwortung. Entscheidungen werden im jeweiligen Team getroffen, anstatt nach einem langen bürokratischen Prozess oder dem Weg durch die Hierarchie-Ebenen.
Mehr Kommunikation: Die Arbeitsweise erfordert ein hohes Maß an Kommunikation und Transparenz. Jeder sollte zu jedem Zeitpunkt über die für ihn relevanten Abläufe informiert sein und gleichzeitig seine eigenen Fortschritte, Ideen und Informationen mit allen Beteiligten teilen.
Klares Leitbild: Damit trotz größerer Eigenverantwortlichkeit alle an einem Strang ziehen und der Laden nicht auseinanderfällt, gibt es ein klares Leitbild, an dem sich die Mitarbeiter orientieren. Es basiert auf den Werten und Zielen des Unternehmens.
Mehr Feedback: Soll das Unternehmen anpassungsfähig bleiben, müssen Probleme schnell erkannt und angegangen werden. Mitarbeiter sind aufgefordert, Ergebnisse und Abläufe immer wieder offen, aber konstruktiv zu kritisieren und zu hinterfragen – und zwar nicht nur nach Abschluss eines Projekts, sondern auch im laufenden Prozess.
Kürzere Zeiträume: Es wird in kürzeren Zeiträumen gedacht, geplant und gehandelt. Langfristige Projekte werden in kleinere Abschnitte zerlegt. Das ermöglicht eine schnellere Anpassung und größere Dynamik. Projekte können ständig nachjustiert werden. So wird beispielsweise verhindert, dass nach einem jahrelangen Prozess ein Produkt entsteht, das gar nicht mehr in ein inzwischen verändertes Umfeld passt.
Die Umstellung auf agiles Arbeiten bringt einschneidende Veränderungen mit sich. Das erfordert ein Umdenken. Alle Bereiche des Unternehmens müssen bereit sein, sich auf die neue Arbeitsweise einzulassen. Eingespielte Gewohnheiten und Abläufe werden infrage gestellt, Führungskräfte verlieren Entscheidungsbefugnisse. Dafür müssen sie den eigenständigeren Teams und Mitarbeitern viel Vertrauen entgegenbringen. Und die Mitarbeiter auf der anderen Seite müssen zu einem höheren Maß an Eigenständigkeit und Verantwortung auch bereit sein.