In den Lehrberufen werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet. Wir stellen die Top Ten der beliebtesten Lehrberufe vor – vom Einzelhandel über Metalltechnik bis Friseur:in
Ende 2024 gab es in Österreich rund 106.400 Lehrlinge, etwas weniger als im Vorjahr. Davon waren mit rund 72.000 ungefähr zwei Drittel junge Männer, gegenüber 34.500 jungen Frauen. 213 Lehrberufe gibt es in Österreich insgesamt. Die Jugendlichen konzentrieren sich stark auf einige wenige Lehrberufe. Ein Problem für viele Betriebe, denen es an Lehrlingen fehlt. Dachdecker:innen, Schlosser:innen, Bäcker:innen, Kellner:innen: Das sind nur wenige Beispiele von der langen Liste der Lehrberufe, in denen es in Österreich an Nachwuchs mangelt. Eine Lehre in diesen Bereichen verspricht nicht nur gute Zukunftsaussichten, sondern oft auch überdurchschnittliche Lehrlingsentschädigungen.
Noch immer unterscheiden sich die Geschlechter bei der Wahl der Lehrberufe stark. Nur der Einzelhandel ist bei beiden Geschlechtern sehr beliebt und steht daher mit 10.700 Lehrlingen an der Spitze der Gesamtstatistik. Er belegt bei den Mädchen Platz 1 und bei den Jungen Platz 4.
Bei den Jungen führen die Elektrotechnik, die Metalltechnik und die Kraftfahrzeugtechnik die Liste an.
Bei den Mädchen sind nach der Einzelhandelskauffrau die Bürokauffrau und die Friseurin/Stylistin unter den Top 3. Es trauen sich aber auch Mädchen in traditionell „männliche” Berufe vor. An immerhin sechster Stelle der beliebtesten Lehrberufe bei den Mädchen rangiert die Metalltechnik.
Das waren 2024 einer Statistik der Wirtschaftskammer zufolge die beliebtesten Lehrberufe in Österreich:
Gut 10 Prozent aller Lehrlinge in Österreich haben sich für den Einzelhandel entschieden. Bei den Mädchen ist die Einzelhandelskauffrau der beliebteste Lehrberuf. Einzelhandelskaufleute erlernen die komplette Bandbreite des Handels: von Beratung und Verkauf bis zu Einkauf und Lagerhaltung. Außerdem gehören Marketingmaßnahmen, wie Werbung und Dekoration, sowie betriebswirtschaftliche Tätigkeiten am Computer zum Berufsbild.
Lehrlinge sollten über kaufmännisches Verständnis verfügen, freundlich, hilfsbereit und sprachgewandt sein.
15 produktbezogene Schwerpunkte können mit dem zusätzlichen Schwerpunkt „Digitaler Verkauf” kombiniert werden.
Neun Prozent aller Lehrlinge machen eine Ausbildung in der Metalltechnik, fast 12 Prozent unter ihnen sind Mädchen. Von der Verarbeitung zu Bauteilen über die Herstellung von Maschinen und Werkzeugen bis hin zur Entwicklung, Steuerung und Überwachung von automatisierten Fertigungsanlagen und Maschinen gehört eine erstaunliche Bandbreite zum Lehrberuf Metalltechnik.
Dabei werden Techniken wie Schmieden, Schweißen, Löten, Biegen, Feilen, Kleben oder Zerspanungstechniken erlernt. Neben viel Handwerk spielt auch der Umgang mit rechnergestützten Maschinen eine Rolle.
Lehrlinge sollten nicht lärmempfindlich, geschickt und in guter körperlicher Verfassung sein sowie mathematisches Verständnis mitbringen
Elektrotechnik ist bei den Jungen der beliebteste Lehrberuf. 13 Prozent von ihnen wählen ihn. Elektrotechniker:innen arbeiten in Betrieben, auf Baustellen und in privaten Haushalten. Sie installieren, warten und reparieren elektrische und elektronische Maschinen und Anlagen, verlegen Leitungen und schließen Kontroll- und Steuerungseinrichtungen an.
Interessenten sollten ein gutes technisches Verständnis mitbringen und in der Lage sein, genau, konzentriert und geschickt zu arbeiten.
Die Ausbildung besteht aus einem Grundmodul und mindestens einem der Hauptmodule Elektro- und Gebäudetechnik, Energietechnik, Anlagen- und Betriebstechnik, Automatisierungs- und Prozessleittechnik. Zusätzlich können noch verschiedene Spezialmodule absolviert werden.
Kraftfahrzeugtechnik steht bei den Burschen an dritter Stelle der beliebtesten Lehrberufe. Kfz-Techniker:innen arbeiten meist in kleinen oder mittleren Kfz-Werkstätten, warten und reparieren Kraftfahrzeugen, arbeiten aber auch bei der Herstellung von Fahrzeugen mit. Sie arbeiten dabei neben Handwerkzeugen mit elektronischen Mess- und Prüfgeräten.
Wer diesen Weg einschlagen möchte, sollte in guter körperlicher Verfassung sein, technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen.
Die Ausbildung besteht aus einem Grundmodul von zwei Jahren und mindestens einem der Hauptmodule Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik und Motorradtechnik. Zusätzlich kann auch ein Modul in Systemelektronik absolviert werden.
Installations- und Gebäudetechniker:innen sorgen dafür, dass Gebäude mit Wärme, Wasser und Luft versorgt werden. Sie planen, montieren und warten die entsprechenden Anlagen und sorgen für die Entsorgung von Abwässern und Abgasen. Auch die Beratung zu Themen wie Energie und Umwelt sind Teil des Aufgabenbereichs.
Lehrlinge sollten technisches Verständnis verfügen, schwindelfrei, in guter körperlicher Verfassung und handwerklich geschickt sein.
Die Ausbildung besteht aus einem Grundmodul von zwei Jahren und mindestens einem der Hauptmodule Gas- und Sanitärtechnik, Heizungstechnik oder Lüftungstechnik. Zusätzlich kann eines der Spezialmodule Badgestaltung, Ökoenergietechnik, Steuer- und Regeltechnik oder Haustechnikplanung absolviert werden.
Die Bürokauffrau ist bei Mädchen der zweitbeliebteste Lehrberuf, 10 Prozent entscheiden sich für ihn. Bürokauffrauen und -Männer erledigen in Unternehmen und Behörden alle wichtigen Büro- und Sekretariatsarbeiten sowie Verwaltungs- und Organisationsaufgaben. Sie kombinieren kaufmännisches Wissen mit Computer- und Internet-Know-how. Die Einsatzmöglichkeiten bieten sich in den Bereichen Sekretariat, Buchhaltung, Personalbüro, Einkauf, Versand und Lager.
Bürokaufleute sollten Talent für Planung und Organisation haben, kaufmännisches Verständnis mitbringen, gerne am Computer arbeiten, Programme beherrschen und im Netz unterwegs sein.
Diese technisch geprägte Lehre zählt seit Jahren zu den beliebtesten Lehrberufen bei Männern. Wie der Name sagt, verbindet sie Mechanik und Elektronik. Die Ausbildung bereitet auf eine Tätigkeit vor, bei der Herstellung, Wartung und Reparatur technischer Systeme im Vordergrund stehen. Zu den Lernfeldern gehören das Lesen technischer Pläne, Baugruppen und Komponenten zu Maschinen und Systemen zusammenzubauen, die Programmierung mechatronischer Systeme und wie man diese Systeme konfiguriert.
Nach Abschluss der Grundausbildung haben die Lehrlinge die Möglichkeit, spezifische Module zu wählen, die auf bestimmte Anwendungsbereiche oder Technologien ausgerichtet sind. Spezalisieren kann man sich beispielsweise als Fahrradmechatroniker oder in den Bereichen IT, Elektromaschinentechnik und Fertigungstechnik.
Tischlerinnen und Tischler skizzieren und bauen Möbel, Fenster, Türen und andere Bauteile aus Holz. Die Produkte werden in der Werkstatt oder vor Ort montiert oder repariert. Neben Kenntnissen zu Holzsorten werden im Lehrberuf Bearbeitungstechniken wie Hobeln, Sägen, Schleifen oder Pressen erlernt. Im Bereich der industriellen Fertigung bedienen Tischler auch computergestützte Holzbearbeitungsmaschinen.
Dieser Lehrberuf wird von Frauen und Männern gleichermaßen gewählt. Köche und Köchinnen sind für die Zubereitung der Speisen in Hotels, Gaststätten, Betriebskantinen, Spitäler oder Pflegeheimen zuständig. Sie erstellen Speisekarten, sorgen für den Einkauf und für die fachgerechte Lagerung. Sie kümmern sich auch um die Personalplanung und die Umsetzung von Hygienebestimmungen. Köche und Köchin können sich auf einzelne Speisengruppen spezialisieren.
Das gewachsene Gesundheitsbewusstsein erfordert ein umfangreiches Wissen zu Allergenen und Lebensmittelunverträglichkeiten. Wer Köchin oder Koch werden möchte, muss sich auch mit den Grundlagen der Diätküche und mit Sonderformen der Ernährung wie Vegetarismus und Veganismus beschäftigen.
Von den jungen Frauen wählen fast sechs Prozent eine Ausbildung zur Friseurin/Stylistin. Damit steht dieser Lehrberuf steht bei ihnen an dritter Stelle.
Friseur:innen und Stylist:innen turn mehr als nur Haare schneiden. In diesem Berufs geht es um die kreative Gestaltung von Frisuren, die Beratung der Kundschaft zu Trends, Farben und Schnitten, die Pflege von Haar und Kopfhaut sowie das fachgerechte Anwenden von Haarpflegeprodukten. Gefragt sind zudem sind kaufmännische Fähigkeiten wie Terminplanung, Kassenführung und Warenwirtschaft. Ein ausgeprägtes ästhetisches Gespür, Kommunikationsfähigkeit und eine hohe Serviceorientierung sind für diesen beliebten Beruf unerlässlich.