Denkst du über eine Weiterbildung nach, um im Job voranzukommen? Eine Möglichkeit: Vollzeitstudium und gleichzeitig arbeiten. Arbeiten und Studieren in Österreich: Wir beantworten die wichtigsten Fragen und geben Tipps zum berufsbegleitenden Studium.
Die Arbeitswelt wird immer dynamischer. Wer mithalten will, muss dazulernen – am besten kontinuierlich. Ein berufsbegleitendes Studium ermöglicht es, einen akademischen Abschluss zu erlangen, ohne den Job aufzugeben. Es richtet sich vor allem an Menschen, die nach der Ausbildung zunächst Berufserfahrung sammeln und ihre Qualifikation später vertiefen wollen. Im Idealfall unterstützt der Arbeitgeber das Studium – finanziell oder durch flexible Arbeitszeiten.
Der Vorteil: Während normale Studenten nur durch Nebenjobs dazuverdienen können, bleibst du beim berufsbegleitenden Studium voll erwerbstätig und hast ein volles Einkommen.
Berufsbegleitende Studiengänge sind so aufgebaut, dass sie sich mit einem Vollzeitjob vereinbaren lassen. Lehrveranstaltungen finden meist abends, an Wochenenden oder in Blockform statt. Ergänzt wird das durch Online-Angebote und einen höheren Anteil an Selbstlernphasen. Du studierst in kleineren Gruppen und mit starkem Praxisbezug – oft in direkter Verbindung zu deinem Berufsfeld.
In der Regel steht das berufsbegleitenden Studium in einem Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit der Studierenden. Ein Studium neben dem Beruf stellt keine Umschulung dar, sondern eine Weiterbildung.
Zum Vergleich: Bei einem Teilzeitstudium besuchst du die gleichen Lehrveranstaltungen wie Vollzeitstudierende – also unter der Woche tagsüber, allerdings mit reduziertem Workload. Die Studienzeit verlängert sich entsprechend. Ein berufsbegleitendes Studium kann, muss aber nicht als Teilzeitstudium organisiert sein.
Vollzeit zu arbeiten und nebenbei ein Studium zu absolvieren, ist eine große Herausforderung. Doch um wie viel Zeit geht es genau? Um Studienleistungen transparent und international vergleichbar zu machen, gibt es das ECTS, das European Credit Transfer and Accumulation System. Der Arbeitsaufwand für ein Vollzeitstudium in einem Studienjahr wird mit 60 ECTS-Punkten bemessen. Das entspricht einem Arbeitsaufwand von etwa 1.500 Stunden, also rund 31 Stunden in der Woche.
Die Regelstudienzeit für ein Bachelorstudium beträgt drei Jahre und für das Masterstudium ein bis zwei Jahre.
Bei einem berufsbegleitenden Studium in Teilzeit verlängert sich die Studienzeit: Der Bachelorabschluss kann bis zu fünf und der Masterabschluss bis zu vier Jahren dauern.
Die Studienzeit kann sich aber auch verkürzen, wenn du bereits eine Vorbildung oder Berufserfahrung hast, die du dir anrechnen lassen kannst. Und deine berufliche Tätigkeit kannst du in Form von Projektarbeiten in das Studium einbringen.
Wenn dein Arbeitgebender mitzieht, wird vieles leichter. Von einem berufsbegleitenden Studium profitiert auch er, trotz der Mehrbelastung des Arbeitnehmers. Nicht selten ist die Bachelor- oder Masterthesis als praxisorientierte Arbeit innerhalb des Unternehmens angelegt und bietet die Chance, ein für das Unternehmen relevantes Thema unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu untersuchen. So kann der Arbeitgebende ein berufsbegleitendes Studium unterstützen:
Studiengebühren für das gesamte nebenberufliche Studium können wenige Hundert bis zu mehreren Tausend Euro pro Jahr betragen. Übernimmt der Arbeitgeber bei einer Gesamtstudiengebühr von zum Beispiel 30.000 Euro einen Anteil von 20 bis 50 Prozent, kann er das zum Beispiel an eine Verpflichtung knüpfen, dass du nach dem Studienabschluss noch mindestens drei Jahre im Unternehmen arbeitest. Das ist dann rechtlich zulässig, wenn die Weiterbildung für den Arbeitnehmer einen geldwerten Vorteil am Arbeitsmarkt darstellt.
Ein Bausparer ist ideal, um sich Schritt für Schritt etwas anzusparen – zum Beispiel eben, damit du dir eine zukünftige Ausbildung damit finanzieren kannst. Doch wusstest du, dass du auch größere Kosten für eine Ausbildung mit Wüstenrot stemmen kannst?
Mit einem Bausparvertrag erhältst du eine Anwartschaft auf ein Bildungsdarlehen und kannst in deine berufliche Zukunft investieren!
Für ein berufsbegleitendes Bachelorstudium brauchst du:
Matura
Studienberechtigungs- oder Berufsreifeprüfung
Wenn du berufsbegleitend studieren willst, musst du dich auf eine mehrjährige Phase der Doppelbelastung einstellen. Wichtig sind daher auch, dass du die nötigen persönlichen Voraussetzungen mitbringst: Selbstdisziplin, Motivation, gutes Zeitmanagement und Durchhaltevermögen.
Es gibt verschiedene Varianten des berufsbegleitenden Studiums. Bei einem Präsenzstudium arbeitest du tagsüber und besuchst am Abend oder am Wochenende Lehrveranstaltungen. Auch Blockseminare sind möglich. Der Lernerfolg des berufsbegleitenden Präsenzstudiums ist höher als bei einem Fernstudium. Gründe dafür sind der unmittelbare Austausch mit anderen Studierenden, das fachliche Gespräch mit Dozenten und die Kombination aus interessanten Präsenz- und Onlineveranstaltungen.
Einige Hochschulen, wie zum Beispiel die FOM Hochschule in Wien, bieten zusätzlich zum Präsenzstudium ausgewählte Bachelor-Studiengänge auch als digitales Live-Studium an.
Beim Fernstudium lernst du in Eigenregie von zu Hause aus. Das kann für dich attraktiv sein, weil du das Fernstudium individuell und flexibel an deine Lebensumstände anpassen kannst. Du studierst, wann und wo es dir am besten passt, und bestimmst dein Lerntempo selbst. Es gibt Fernuniversitäten, die ausschließlich Fernstudiengänge anbieten und einzelne Fernstudiengänge, die an Hochschulen und Universitäten angeboten werden.
Universitäten bieten selten berufsbegleitende Studiengänge, sondern meist nur Lehrveranstaltungen tagsüber.
Berufsbegleitende Studiengänge bieten vor allem Privatuniversitäten und viele Fachhochschulen. Veranstaltungen finden meist an den Abenden oder in Blockveranstaltungen am Wochenende statt. Das berufsbegleitende Studium ist praxisnäher und stark strukturiert. Das erleichtert die Planung.
Auch ein postgraduales Studium kannst du berufsbegleitend absolvieren. Es wendet sich an Interessenten, die neben einem ersten Hochschulabschluss bereits über einige Jahre Berufserfahrung verfügen. Typische Aufbaustudiengänge sind Masterstudiengänge, Promotionsstudiengänge, MBA-Programme und Universitätslehrgänge, wobei für einen MBA mindestens ein Jahr Berufserfahrung erforderlich ist. Ein MBA-Studium dauert durchschnittlich 21 Monate, ein Promotionsstudiengang mindestens drei Jahre.
Österreichische Hochschulen, die ein berufsbegleitendes Studium anbieten, findest du auf dieser Seite.
Ist der Abschluss gleichwertig?
Ja. Ein akademischer Abschluss ist unabhängig von der Studienform gleichwertig. Abschluss ist Abschluss. Wichtig ist die Akkreditierung des Studiengangs nach dem österreichischen Hochschul-Qualitätssicherungsgesetz (HS-QSG) durch die AQ Austria.
Habe ich bei einem berufsbegleitendem Studium einen Anspruch auf Studienbeihilfe?
Das sogenannte Selbsterhalter:innen-Stipendium richtet sich an Personen, die wenigstens vier Jahre lang ihren Lebensunterhalt mit einem eigenen Einkommen verdient haben und sich dann entschließen, zu studieren. Die maximale Beihilfe beträgt z.B. für Studierende ab 24 Jahren € 821,–/Monat. Das Selbsterhalter:innen-Stipendium ist nicht für ein berufsbegleitendes Studium gedacht. Wer es in Anspruch nehmen will, darf pro Jahr nicht mehr als € 17.212,- dazuverdienen (Stand 2025). Der Betrag der Zuverdienstgrenze wird jährlich an die Inflation angepasst.
Das Studienabschluss-Stipendium bietet Studierenden, die neben dem Studium berufstätig sind, am Ende des Studiums die Möglichkeit, die Berufstätigkeit vorübergehend aufzugeben, um sich gänzlich dem Studienabschluss widmen zu können. Die Voraussetzung ist, dass sie vier Jahre keine Studienbeihilfe bezogen haben.
Kann ich Kosten für die Weiterbildung von der Steuer absetzen?
Ja, Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen in Österreich können Kosten für eine berufliche Weiterbildung bei der Arbeitnehmerveranlagung, auch Steuerausgleich genannt,von der Steuer abzusetzen.