Grafik mit Frau+, die auf einem großen Sparschwein sitzt
100 Jahre Wüstenrot

Vom Sparstrumpf zum Online-Banking: 100 Jahre Sparen in Österreich

Gespart wird immer. Denn wer nicht immer alles gleich ausgibt, hat mehr vom Geld. Wie und wofür gespart wird – das hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Erfahre, wie die Österreicher:innen früher gespart haben, wie viel Geld sie heute monatlich zurücklegen und was sie mit dem Ersparten vorhaben.

Lesedauer: 8 Min.

Sparen für Notzeiten

Wer in guten Tagen Geld zurücklegt, schützt sich vor finanziellen Engpässen, kann sich größere Wünsche erfüllen und für das Alter vorsorgen. Das wissen die Menschen seit Jahrhunderten.

Im 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurden in der heutigen Türkei die ersten Münzen geprägt. Gespart wurde aber schon, bevor es Geld gab: Menschen legten Gegenstände aus Gold, Edelsteine oder auch Getreide zurück, um in Notzeiten nicht zu verhungern –  zum Beispiel nach einer Missernte. Im Mittelalter entstanden in Italien die ersten Banken, die das Geld reicher Kaufleute, Adeliger und kirchlicher Institutionen verwalteten. Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Sparkassen gegründet. Sie ermöglichten auch ärmeren Bevölkerungsschichten, kleinere Beträge sicher und mit Zinsen zurückzulegen und damit für Alter oder Krankheit vorzusorgen. Geld musste jetzt  nicht mehr im „Sparstrumpf“ zu Hause versteckt werden. Lies mehr dazu in unserer Geschichte der Banken.

Sparen mit Wüstenrot

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Kinder spielen mit Bündeln von Gedscheinen
Wenn das Geld nichts mehr wert ist: Hyperinflation in den 1920er-Jahren

Vor 100 Jahren: mit dem Schilling aus der Krise

Geld hat viele Vorteile: Man kann es unkompliziert lagern und, wenn es auf einer Bank liegt, von überall darauf zugreifen. Auf das Guthaben bekommt man Zinsen – das Geld „vermehrt sich“. Geld hat aber auch einen großen Nachteil: Es ist nichts wert. Anders als beispielsweise Immobilien oder Gold hat es keinen Wert an sich. Das bekamen die Österreicher Anfang der 1920er-Jahre zu spüren. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der Habsburgermonarchie befand sich das Land in einer tiefen Krise. Die Produktion war eingebrochen, die Arbeitslosigkeit hoch, die Staatsfinanzen wurden durch hohe Kriegsschulden und Reparationszahlungen belastet. Die Regierungen lösten die Probleme durch das Drucken von Geld. Dadurch verlor es rapide an Wert, bis 1922 irgendwann die Preise täglich um 10 Prozent stiegen – die Hyperinflation hatte ihren Höhepunkt erreicht. Sie machte das Sparen ebenso sinnlos wie unmöglich und vernichtete das Vermögen vieler Bürger. Erst mit der Einführung der neuen Währung, des Schillings, im Jahr 1925 stabilisierte sich die Finanzlage. Doch das Vertrauen in das Geld und damit das Sparen war erschüttert.

Lesetipp: Artikelserie "100 Jahre Leben in Österreich"

Als erste Bausparkasse in Österreich leistet Wüstenrot seit 1925 einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Wohneigentum. Entdecke unsere Artikelserie, die sich mit der Entwicklung des Wohnens und den Veränderungen des Alltagslebens im Laufe von 100 Jahren beschäftigt:

100 Jahre Kaufen – mehr Kaufkraft für Österreich

100 Jahre Eigenheim – die kurze Geschichte des Einfamilienhauses

100 Jahre Wohnzimmer - das Zentrum des Familienlebens

100 Jahre Kinderzimmer - Trends von früher bis heute

100 Jahre Esskultur - eine kleine Kulturgeschichte der Ernährung und des Essens 

100 Jahre Gartengeschichte - der Garten früher und heute

100 Jahre Elektrogeräte - die Revolution im Haushalt

Frau mit zwei Kindern vor einem Einfamilienhaus
Eigentümerin eines Wüstenrot-Eigenheims

Bausparen gegen Wohnungsnot

In Österreich und Deutschland herrschte nach dem Ersten Weltkrieg eine große Wohnungsnot. Viele Familien leben in überfüllten, unhygienischen Quartieren. Der Staat konnte den Wohnungsbau nicht ausreichend fördern. Die Zeit war reif für eine Idee, die in Europa bereits im 18. Jahrhundert aufgekommen war: Bausparen. Eine Gruppe von Bauwilligen ohne Eigenkapital schließt sich zusammen. Jeder zahlt jährlich einen festgelegten Beitrag in die gemeinsame Kasse ein. Sobald genug Geld für den Bau eines ersten Eigenheims vorhanden ist, erhält der erste Bausparende seine Zuteilung. Diese setzt sich aus seinem Teil des bisher Angesparten und einem – weitaus größeren – Darlehensbetrag der anderen Bausparer:innen zusammen.

Der erste Bauherr zahlt nun weiterhin seinen Beitrag als Tilgung ein. Nach einer Weile erhält der zweite Sparende seine Zuteilung und kann sein Bauprojekt umsetzen. So geht es reihum, bis jeder sein eigenes Häuschen hat.

100 Jahre Wüstenrot

Entdecke HIER alles zum Wüstenrot Jubiläumsjahr:

  • Chronologie mit Bildmaterial aus der Historie des Unternehmens
  • Wüstenrot Jubiläums-Storys
  • Interviews zur Frage „Wie wird man als Unternehmen 100 Jahre alt?"
  • Artikelserie zu „100 Jahre Wohnen"
  • Geburtstags-Aktionen wie die Verdoppelung der Bausparprämie
  • Gewinnspiele
  • Events, uvm.
Werbegrafik aus den 1960er-Jahren zum Weltspartag mit Kindern für Kinder
Werbung für das Sparen 1960 © Heinz Traimer

Österreich wird reich

Als während der 1950er- und 1960er-Jahre der Wohlstand steigt, wird das Sparen zur Massenerscheinung. Das Bausparen leistet einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Wohnraum und trägt zum Wirtschaftsaufschwung bei.

Seit 1973 fördert der Staat das Bausparen mit einer Bausparprämie. In den ersten Jahren liegt sie bei jährlich vier Prozent für jeden Sparenden unabhängig von seinem Einkommen.

Anfang der 1970er-Jahre erreicht die Sparquote der österreichischen Haushalte mit bis zu 15 Prozent einen Höhepunkt. Das Sparbuch ist das beliebteste Anlageprodukt und wird oft schon zur Geburt geschenkt. Der bereits 1925 eingeführte Weltspartag am 31. Oktober wird  zu einem Ereignis für Kinder. Sie bringen an diesem Tag ihre Sparbüchsen zur Bank und erhalten kleine Geschenke.

Das Geldvermögen der Österreicher verzehnfacht sich zwischen 1980 und 2020, im Jahr 2023 liegt es bei 850 Milliarden Euro. Doch das Geld ist ungleich verteilt: 50 Prozent der Haushalte besitzen weniger als fünf Prozent, während fünf Prozent der Haushalte fast die Hälfte des gesamten privaten Vermögens besitzen.

Smartphone-Bildschirm mit Online-Banking-App
Online-Banking mit der Wüstenrot-App

Sparen heute

Die meisten österreichischen Haushalte brauchen nicht ihr gesamtes Einkommen für den Lebensunterhalt. Rund 80 Prozent der Österreicher geben laut einer Studie aus dem Jahr 2024 an, regelmäßig Geld anzusparen. Im Schnitt legen die österreichischen Haushalte heute monatlich 308 Euro oder um die 10 Prozent ihres Einkommens zur Seite.

Nach einer langen Niedrigzinsphase zwischen 2008 und 2021 ist das Sparen wieder attraktiv geworden. Die Zinsen übersteigen oftmals die Inflationsrate. Das bedeutet, dass das gesparte Geld an Wert gewinnt, anstatt an Kaufkraft zu verlieren.

Die Digitalisierung hat das Sparen revolutioniert: Sparkonten und Anlageprodukte sind heute mit wenigen Klicks auf dem Smartphone zugänglich. Apps helfen bei der Budgetplanung.

Vier von fünf Österreicher:innen legen bei der Geldanlage vor allem Wert auf Sicherheit. Das Sparkonto beziehungsweise das Sparbuch ist weiterhin die bevorzugte Sparform. Rund die Hälfte der Befragten nutzt Lebensversicherungen, etwas weniger als die Hälfte das Bausparen. Ebenfalls fast jede:r Zweite legt Geld auf dem Girokonto zurück und nimmt damit einen realen Wertverlust seines Guthabens in Kauf. Fast ein Viertel der Befragten setzt auf Gold.

Eine wachsende Minderheit der Sparenden nutzt die Chancen auf höhere Renditen, die der Kapitalmarkt bietet. Wertpapierfonds, das heißt in den meisten Fällen ETFs, sind besonders bei den unter 30-Jährigen beliebt.

Sparen – warum eigentlich?

Auch die Sparmotive haben sich verändert. Früher stand die Absicherung für Notzeiten im Vordergrund. Heute sind wir in Österreich über die Sozialversicherung viel besser als vor 100 Jahren für das Alter oder gegen Schicksalsschläge wie Krankheit oder Arbeitslosigkeit abgesichert. Trotzdem ist ein kurzfristig verfügbares Sicherheitspolster von mindestens drei Monatseinkommen unbedingt empfehlenswert. Auf unerwartete größere Ausgaben vorbereitet zu sein, nennen 68 Prozent der Befragten als Spargrund.

Über diesen „Notgroschen” hinaus wird Sparen heute vor allem für langfristige Ziele eingesetzt. 43 Prozent nennen die Altersvorsorge. Das Thema gewinnt an Bedeutung, da das staatliche Rentensystem durch den demographischen Wandel unter Druck gerät. 22 Prozent der Befragten möchten sich mit ihrem Ersparten Wohnwünsche erfüllen. In der Altersstufe zwischen 18 und 29 sind es 44 Prozent.

Das Bausparen: Bewährtes Konzept mit Zukunft

Das Bausparen hat in 100 Jahren vielen Menschen mit durchschnittlichem Einkommen ermöglicht, sich den Traum vom eigenen Heim zu erfüllen. Gleichzeitig hat sich das Bausparen weiterentwickelt. Die Tarife wurden flexibler, die Laufzeiten variabler und die Verwendungsmöglichkeiten vielfältiger. Nach wie vor ist das Bausparen in Österreich eine beliebte Sparform. Vier von zehn Befragten geben an, derzeit einen Bausparvertrag zu besitzen.

Die Kombination aus Sparen und Finanzierung, staatlicher Förderung und Planungssicherheit macht es zu einem attraktiven Instrument für die Eigenheimfinanzierung. Ein rechtzeitig angelegter Bausparvertrag und kontinuierliches Sparen helfen dabei, das nötige Eigenkapital anzusammeln und damit ein Darlehen für den Immobilienkauf zu erhalten. Doch obwohl drei Viertel der Österreicher:innen das Wohnen im Eigentum der Miete vorziehen, nennen nur 11 Prozent der Befragten eine Wohnraumfinanzierung als Grund für den Abschluss eines Bausparvertrags. Bei den 18-29-Jährigen sind es mit 23 Prozent deutlich mehr. Auch wenn ein Bausparvertrag nicht für den Bau oder Kauf eines Hauses oder einer Wohnung verwendet wird, so kann er trotzdem für Wohnwünsche eingesetzt werden: für Renovierungen, energetische Sanierungen oder einen barrierefreien Umbau.

Die Zukunft des Bausparens liegt in der weiteren Digitalisierung und Personalisierung. Bausparkassen arbeiten an digitalen Lösungen, die den Abschluss und die Verwaltung von Bausparverträgen vereinfachen. Gleichzeitig werden die Produkte stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zugeschnitten.

FAQ – häufig gestellte Fragen

Welche Möglichkeiten gibt es, um Geld sicher zu sparen und anzulegen?
Diese sicheren Möglichkeiten gibt es:

  • Sparkonto oder Tagesgeldkonto: Sparen ohne Mindestanlagebetrag. Geeignet für Menschen, die jederzeit auf ihr Geld zugreifen möchten, jedoch mit relativ geringen Zinsen.
  • Festgeldkonto: Feste Laufzeit und Zinsen für planbare Renditen. Höhere Zinsen als Tagesgeld, aber keine flexible Verfügbarkeit. Meistens ist ein Mindestanlagebetrag erforderlich.
  • Bausparen: Geeignet für langfristige Sparziele wie Immobilienfinanzierung. Ein Bausparvertrag berechtigt zu einem Darlehen
  • Kapitallebensversicherung: Kombination aus Sparprodukt und Lebensversicherung. Für Menschen, die Wert auf Sicherheit und garantierte Mindestleistungen legen.
  • Bundesschatz: Eine sichere Geldanlage beim österreichischen Staat mit fixen Verzinsung; auch grüne Bundesschätze für nachhaltige Projekte verfügbar.

Welche Anlageformen sind durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt?
Die gesetzliche Einlagensicherung sichert Spareinlagen bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank ab. Gesichert sind Sparbücher und Guthaben auf Konten, nicht aber Wertpapierdepots. Auch Bausparverträge sind abgesichert.

Muss ich auf Zinserträge in Österreich Steuern zahlen?
Ja, die Zinsen einer Geldanlage in Österreich unterliegen als Einkünfte aus Kapitalvermögen der Kapitalertragsteuer in Höhe von 25 Prozent. 

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