Ein Facharbeiter montiert eine Phnotovoltaik-Anlage auf einem Dach
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Mehr Förderung für grünen Strom: So lohnt sich Photovoltaik

Photovoltaik boomt in Österreich. Wir zeigen, wie du zu deiner Solaranlage kommst – mit den wichtigsten Infos zu Kosten, Förderungen, Installation und Versicherung.

Lesedauer: 5 Min.

Kosten sparen und Klima schützen

Die Sonne scheint umsonst. Diese Erkenntnis setzt sich zunehmend durch. Bis 2030 will Österreich seinen Strombedarf komplett aus erneuerbaren Energien decken. Mit einer Photovoltaik-Anlage leistest du einen Beitrag dazu und sparst gleichzeitig Stromkosten. Auch im Winter trägt sie einen großen Teil zur Versorgung deines Haushalts bei.

Besonders sinnvoll und gleichzeitig klimafreundlich ist es, die Errichtung einer PV-Anlage mit einem Umstieg auf E-Mobilität und mit einer Wärmepumpe zu verbinden.

Zunächst sind beträchtliche Investitionskosten zu stemmen. Doch dann kannst du dich mindestens 20 Jahre über günstigen eigenen Ökostrom freuen. Die Bundesregierung unterstützt die Errichtung neuer PV-Anlagen mit Zuschüssen.

Eine Person montiert ein Steuergerät an einer Wand
Steuert die PV-Anlage: Wechselrichter, © Fronius International Gmbh

So funktioniert Photovoltaik

Durch Photovoltaik wird die Energie der Sonne in elektrische Energie umgewandelt. Dabei setzt Sonnenlicht in den Solarzellen Elektronen in Bewegung: Es fließt Strom. Zu einer PV-Anlage gehören mehrere Module mit Solarzellen.

Der Strom aus den Modulen wird über einen Wechselrichter von Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt. Das ist der Strom, der aus der Steckdose kommt. Der Wechselrichter optimiert außerdem die Leistung der Anlage, überwacht die Interaktion mit dem Stromnetz, sammelt Daten und informiert über Störungen. Meistens wird er im Keller installiert.

Der selbst produzierte Strom fließt in das Netz des Hauses. Strom, der im eigenen Haushalt nicht verbraucht wird, wird ins öffentliche Netz eingespeist und vergütet. Überschüssiger Strom kann aber auch gespeichert werden.

So erzielt eine PV-Anlage einen hohen Ertrag

Die Menge an Strom, die eine Anlage produziert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Größe der Anlage spielen Standort, Ausrichtung und Neigung der Module eine wichtige Rolle. Nach Süden ausgerichtete Anlagen mit um 30 Grad geneigten Modulflächen nutzen das Sonnenlicht am besten. Die Photovoltaikmodule sollten auch möglichst nicht verschattet werden – durch Bäume, Berge oder benachbarte Gebäude.

Vor der Anschaffung einer Anlage solltest du dich außerdem über den Wirkungsgrad der Module informieren. Am Wirkungsgrad lässt sich ablesen, wie gut eine Solarzelle die Sonnenenergie verwertet. Je höher der Wirkungsgrad, desto mehr elektrische Energie wird im Verhältnis zur einstrahlenden Lichtenergie erzeugt. Am höchsten ist er bei Modulen mit Scheiben aus monokristallinem Silizium (Wirkungsgrad 19 bis 24 Prozent). Wenn nur wenig Fläche zur Verfügung steht oder wenn die Lage nicht optimal ist, gleichen Module mit höherem Wirkungsgrad diese Nachteile aus.

Preiswerter sind Module aus polykristallinem Silizium mit einem Wirkungsgrad von 16-20 Prozent. Am wenigsten kosten Dünnschichtzellen mit einem Wirkungsgrad von nur sechs bis zehn Prozent.

Die Kosten für eine PV-Anlage

Die Kosten für eine Solaranlage mit einer Leistungsgröße von 5 kWp, die den Strombedarf eines durchschnittlichen Haushalts mit vier Personen decken kann, liegt zwischen 8.000 und 10.000 Euro. Ein großer Teil der Kosten entfällt auf die eigentlichen Solarmodule, dazu kommen Kosten für den Wechselrichter, die Verkabelung und Montage. Für einen passenden Speicher mit einer Kapazität von 8 kWh musst du mit weiteren 8.000 Euro rechnen.  Die Kosten sowohl für die PV-Anlage als auch für den Batteriespeicher kannst du mit Fördermittel erheblich reduzieren.

Laufenden Kosten fallen für Wartung, Versicherung und die Zählermiete des Stromnetzbetreibers an.

Deine Finanzierung

Auch wenn du Förderungen in Anspruch nimmst: Eine Fotovoltaikanlage ist mit hohen Kosten verbunden. Informiere dich frühzeitig über Finanzierungsmöglichkeiten. Der Immoflex Kredit von Wüstenrot beispielsweise bietet eine flexible Ratenzahlung in drei Varianten. Vom ersten Gedanken an eine Finanzierung bis zur Begleichung der letzten Rate ist jederzeit eine persönliche Beratung möglich. Eine Finanzberaterin oder einen Finanzberater in deiner Nähe findest du hier.

Photovoltaik-Förderungen in Österreich

Die österreichische Bundesregierung fördert den Ausbau erneuerbarer Energiequellen. Für Privatpersonen sind vor allem die Investitionszuschüsse für die Errichtung einer Photovoltaikanlage interessant – mit oder ohne Stromspeicher. Bis zu 30 Prozent der Kosten werden übernommen. Jährlich finden mehrere sogenannte Fördercalls statt. Die Termine findest du auf der Seite der EAG-Abwicklungstelle (EAG = Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz). Anträge für die Förderung können auch nach Beginn der Arbeiten gestellt werden. Hast du die Anlage bereits in Betrieb genommen, ist es allerdings zu spät.

Um einen Antrag zu stellen, registrierst du dich zunächst bei der EAG-Abwicklungstelle und gibst die Daten deines Projekts ein. Ist die nächste Ticketziehung freigegeben, ziehst du dir ein sogenanntes „Ticket”. Per E-Mail erhältst du eine Ticketnummer. Mit dieser Nummer kannst du dann innerhalb von sieben Tagen deinen Antrag stellen. Einen Leitfaden zum Ticketsystem findest du hier.

Auch die Bundesländer und viele Gemeinden fördern die Photovoltaik. Die Fördergelder über das EAG dürfen mit Förderungen von Ländern und Gemeinden kombiniert werden. Der Bundesverband Photovoltaic Austria bietet hier  einen Überblick über die Förderungen in den Bundesländern. Über die Förderungen in Wien findest du hier Informationen.

Eine Person montiert Teile einer PV-Anlage an einem Haus
Besonders grün und günstig: Kombination von PV-Anlage und Wärmepumpe

So nutzt du deine PV-Anlage wirtschaftlich

Laut dem Verband Photovoltaic Austria amortisiert sich eine PV-Anlage bei den gegenwärtigen Strompreisen und Fördersätzen nach ungefähr zehn Jahren. „Engagierte Betreiber, die ihre Geräte einschalten, wenn die Sonne scheint, kommen auch auf sieben bis acht Jahre”, sagt die Geschäftsführerin des Verbands, Vera Immitzer.

Am wirtschaftlichsten ist deine Photovoltaikanlage, wenn du möglichst viel selbst produzierten Strom nutzt. Der Grund dafür: Für den Strom aus dem Netz zahlen wir neben dem eigentlichen Strompreis auch Netzgebühren und Steuern. Für Strom, den du von außen zukaufst, zahlst du also mehr Geld, als du für die Einspeisung deines Stroms ins öffentliche Stromnetz erhältst.

Als Eigenheimbesitzer hast du die Möglichkeit, durch Elektromobilität und Wärmepumpen deinen Stromverbrauch zu steigern und mehr eigenen Strom zu nutzen. Damit wirst du unabhängiger von Anbietern und Marktpreisen.

Im Haushalt wird üblicherweise morgens und abends am meisten Strom verbraucht. Die PV-Anlage liefert aber mittags den meisten Strom. Es lohnt sich, den Strom dann zu nutzen, wenn du ihn erzeugst, also zum Beispiel tagsüber die Waschmaschine laufen zu lassen, das E-Auto zu betanken oder den Strom für die Wärmepumpe zu beziehen. Smart-Home-Systeme helfen dabei.

Mit einem Stromspeicher speicherst du Strom, den du tagsüber nicht verbrauchst, für die Tages- und Nachtstunden. Eine weitere Möglichkeit, die Effizienz deiner PV-Anlage zu steigern, sind „Stromclouds”: Im Sommer erzeugen Photovoltaikanlagen häufig mehr Strom als verbraucht oder gespeichert werden kann. Diese überschüssige Energie kannst du über das öffentliche Stromnetz an eine virtuelle Energiewolke schicken.

Die funktionieren wie ein Konto, auf das du Geld einzahlst und abhebst. Den eingezahlten Strom kannst du im Winter oder an wolkenreichen Tagen wieder aus der Cloud abrufen.

Mit diesem Tool von Photovoltaic Austria rechnest du dir in wenigen Schritten die Anlagenlösung aus, die zu deinem Jahresstromverbrauch und zu deinem Nutzungsverhalten passt.

Batteriespeicher

Ein Batteriespeicher hilft bei der optimalen Ausnutzung des selbst produzierten Stroms. Er speichert den Strom, der tagsüber nicht verbraucht wird, für die Nachtstunden. Eine intelligente Steuerung sorgt dafür, dass erst dann Strom ins Netz eingespeist wird, wenn der Speicher geladen ist. Ein Speicher erhöht den Anteil des selbstverbrauchten Stroms von rund 30 auf 70 Prozent. Das steigert die Wirtschaftlichkeit deiner PV-Anlage.

Die Kapazität der Batterie sollte zu der Leistung der Anlage passen. Wenn du 60 bis 70 Prozent deines Stroms selbst verbrauchen willst, sollte die nutzbare Kapazität des Speichers in kWh 1,2- bis 1,5-mal so hoch sein wie die kWp-Leistung der Photovoltaik-Anlage.

Installation der Photovoltaikanlage

In der Regel werden die Solarmodule als Aufdach-Konstruktion auf Aluminiumschienen gelegt, die wiederum auf dem Dach befestigt werden. Die Montage dauert in diesem Fall inklusive des Netzanschlusses nicht mehr als zwei Tage.

Wenn das Dach noch nicht gedeckt ist oder neu gedeckt werden soll, könntest du über eine Indach-Montage nachdenken. Dabei werden die Module anstelle der Ziegel direkt in deinem Dach eingefasst. Bei einer Indach-Konstruktion sparst du Kosten für Dachziegel. Ein weiterer Vorteil: die Verkabelung und die Elektroanschlüsse der Solarmodule sind gegen Nässe und Wind geschützt. Dagegen bietet eine Aufdach-Montage die Möglichkeit, über Ständer den optimalen Neigungswinkel von 30 bis 35 Grad zur Sonne zu erreichen.

Nach der Montage der Module werden die Leitungen zum Standort des Wechselrichters verlegt. Schließlich wird dein Solarkraftwerk an das Haus- beziehungsweise an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Die PV-Anlage ist jetzt betriebsbereit.

Fazit:

Die Installation einer Photovoltaikanlage hat sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile. Durch den eigenen Verbrauch werden die Stromkosten erheblich

reduziert. Durch eine Umstellung auf Elektromobilität und Wärmepumpen sparst du außerdem Geld für fossile Brennstoffe ein. Du leistest nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern senkst deine laufenden Kosten und wirst unabhängiger von Energieversorgern.

FAQ – häufig gestellte Fragen

Wie hoch sind die Kosten für eine Photovoltaikanlage?
Im Durchschnitt liegen die Kosten in Österreich bei etwa 1.000 bis 2.000 Euro pro Kilowatt-Peak oder zwischen 7.500 – 10.000 Euro für eine Anlage mit einer Leistung von 5 kWp. Für einen Stromspeicher kommen mindestens weitere 8.000 Euro hinzu.

 

Welche Förderungen gibt es für Photovoltaikanlagen?
In Österreich gibt es verschiedene Förderprogramme für Photovoltaikanlagen. Für private Haushalte ist vor allem der Investitionszuschuss für neue Anlagen der EAG interessant.

 

Was muss ich bei der Wartung und Pflege meiner Photovoltaikanlage beachten?
Alle ein bis zwei Jahre sollte die Photovoltaikanlage gereinigt werden. Eine Verschmutzung durch Staub oder Blätter kann zu einer Minderung des Ertrags führen. Am besten schließt du dazu einen Wartungsvertrag mit einer Fachfirma.

 

Brauche ich für meine Photovoltaikanlage deine Versicherung? Welche Schäden werden versichert?
Ein Schaden an einer Anlage kann zu hohen Kosten führen. Deshalb ist es sinnvoll, die Anlage einschließlich der Peripherie (Wechselrichter, Zähler, Verteilerkästen) zu versichern. Zur Grunddeckung gehören Feuer, Leitungswasser oder Naturgefahren. Eine Allgefahrendeckung schließt auch Schäden durch Kurzschlüsse, Überspannung, Diebstahl, Vandalismus, Bedienungs- oder Montagefehler, Konstruktions- oder Materialfehlern ab. Die Versicherung der PV-Anlage ist oft in einer Wohngebäudeversicherung eingeschlossen, zum Beispiel in der Haus&Heim Versicherung von Wüstenrot.

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