Eine private Altersvorsorge über die staatliche Pension hinaus ist für Frauen besonders wichtig. Wir zeigen, warum sich Frauen mit dem Thema beschäftigen sollten und geben Tipps für die richtige Vorsorge.
Es ist ja noch so lange hin. Viele machen sich in jungen Jahren über ihre Pension noch keine Gedanken. Dabei ist frühzeitige Vorsorge besonders wichtig, um im Alter abgesichert zu sein. 40 Prozent der Pensionsbezieher:innen in Österreich erhalten heute eine Pension, die unter dem Existenzminimum liegt. Die Pensionen von Frauen sind im Durchschnitt um mehr ein Drittel kleiner als die der Männer. Frauen sind also überproportional von Altersarmut betroffen.
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen verdienen Frauen im Schnitt immer noch weniger als Männer in der gleichen Position. Dafür verantwortlich ist der „Gender Pay Gap”.
Frauen erhalten in Österreich durchschnittlich 1.378 Euro Pension, bei den Männern sind es 2.300 EUR. Somit beträgt der Gender Pension Gap 40,1 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2023 hat sich der Pensionsunterschied nur minimal verringert. Der Equal Pension Day bewegte sich seit 2015 nur etwa zehn Tage nach hinten: Der erste Equal Pension Day wurde am 26. Juli 2015 definiert. Schreitet die Entwicklung in diesem langsamen Tempo voran, braucht es noch mehr als 100 Jahre, bis sich die Pensionslücke schließt.
Neben dem Gender Pay Gap sind noch weitere Gründe für die Pensionslücke verantwortlich:
Frauen sind häufiger in Branchen tätig, die traditionell schlechter bezahlt werden, wie etwa in der Pflege. Und schließlich sind Frauen häufiger als Männer in Teilzeit oder gar nicht berufstätig, kümmern sich um die Kindererziehung, den Haushalt oder um pflegebedürftige Angehörige. All das führt dazu, dass Frauen weniger in die staatliche Pensionsversicherung einzahlen und dementsprechend geringere Ansprüche haben.
Wüstenror bietet verschiedene Vorsorge- und Versicherungsprodukte, um sich finanziell im Alter abzusichern:
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Bei der staatlichen Pension gilt die Formel 45/65/80: Wer auf 45 Versicherungsjahre kommt, kann bei einem Pensionsantrittsalter von 65 Jahren mit einer Pension in Höhe von 80 Prozent des (aufgewerteten) durchschnittlichen Einkommens im Laufe seines Lebens rechnen. Da Menschen mit höherem Alter in der Regel mehr verdienen als in jungen Jahren, liegt die Pension meist weit unter 80 Prozent des letzten Einkommens. Das ist die Pensionslücke.
Darüber hinaus droht Gefahr durch den demographischen Wandel. Auf immer mehr Menschen im Ruhestand kommen immer weniger Menschen im Erwerbsalter, die das Pensionssystem finanzieren. Bereits heute finanzieren zwei Versicherte im Schnitt bereits mehr als eine:n Empfänger:in. Dieses Verhältnis wird sich in den nächsten Jahren weiter zuungunsten der Versicherten verschlechtern. Das Pensionssystem gerät also zunehmend unter Druck.
Wer seinen Lebensstandard im Alter halten möchte, sollte sich also frühzeitig um eine private Vorsorge kümmern. Die meisten Frauen haben das erkannt. Laut einer Studie des Verbandes der Versicherungsunternehmen glauben zwei Drittel von ihnen, ihre staatliche Pension werde nicht ausreichen, um den gewünschten Lebensstandard im Alter zu halten.
Hier geht es zum Interview mit Wüstenrot Versicherungsvorständin Brigitte Feldhofer zum Thema Thema Vorsorge und besondere Herausforderungen für Frauen.
„Frauen sind besonders stark vom Thema Pensionslücke betroffen: Durch nicht-finanzielle Arbeiten, unentgeltliche Familienbetreuung sowie insgesamt weniger Erwerbszeiten wird der Gender Pay Gap später zum Gender Pension Gap.
Das Thema Vorsorge bitte nicht aufschieben und damit rechtzeitig die Basis für finanzielle Unabhängigkeit schaffen.“
In Österreich sind nahezu alle berufstätigen Personen, 60 Prozent der Bevölkerung, über das staatliche Pensionssystem pflichtversichert. Sie sowie ihre Arbeitgeber:innen zahlen in das „umlagefinanzierte” System ein. Laufende Pensionen werden durch die Beiträge der derzeit Berufstätigen finanziert.
Die zweite Säule der Altersvorsorge: die betriebliche Altersversorgung. Etwa 50 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Österreich sind außerdem durch eine betriebliche Altersvorsorge abgesichert. Dabei zahlt das Unternehmen Beiträge von in der Regel 1,53% des monatlichen Bruttoentgelts an eine betriebliche Vorsorgekasse. Diese Beiträge sind lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei.
Egal, welches Vorsorge-Instrument du wählst – Je früher du anfängst, desto besser. So sparst du insgesamt mehr an, profitierst längere Zeit von den Zinsen und vom Zinseszinseffekt, da die Zinsen auf das gesparte Kapital immer wieder reinvestiert und wiederum verzinst werden.
Das sind bewährte und sichere Möglichkeiten der Altersvorsorge:
Home sweet home – Absicherung durch Wohneigentum
Die Mehrheit der Österreich möchte in den eigenen vier Wänden wohnen. Das hat Vorteile: Wenn du eine Wohnung oder ein Haus im Laufe des Arbeitslebens abbezahlst, hast du im Ruhestand keine Mietkosten mehr und reduzierst damit deine monatlichen Fixkosten. Wohneigentum muss man sich erst einmal leisten können. Für den Erwerb brauchst du mindestens 20 Prozent der Kosten als Eigenkapital, um für den Rest eine Finanzierung zu bekommen. Anschließend reduzieren Darlehensverpflichtungen für längere Zeit dein monatliches Budget. Und auch wenn das Darlehen abbezahlt ist, fallen noch Kosten für den Unterhalt und anstehende Sanierungen mit sich, um die du dich auch kümmern musst.
In der richtigen Lage und in der richtigen Region bieten Immobilien jedoch gute Renditechancen durch Wertsteigerungen. Die Preise für private Wohnimmobilien in Österreich sind in den letzten 50 Jahren stetig gestiegen, mit einem besonders starken Anstieg seit den 2000er Jahren. Wohneigentum ist also weniger anfällig für Inflation als es Geldanlagen sind. Während Lebens- und Pensionsversicherungen bei hoher Inflation an Kaufkraft verlieren, steigt der Wert von Immobilien oft mit der Inflation.
Wohneigentum ermöglicht Flexibilität: Du musst es nicht selber nutzen, du kannst es auch vermieten, um dir ein zusätzliches Einkommen zu sichern. Du kannst es aber auch verkaufen, zum Beispiel um dir von dem Erlös eine altersgerechte Wohnung zu kaufen.
Und schließlich kannst du eine Immobilie vererben und damit anders als bei einer privaten Pensionsversicherung auch einen Partner, eine Partnerin oder Kinder absichern.
Lebensversicherung
Lebensversicherung bieten die Möglichkeit, mit regelmäßigen Einzahlungen oder auch Einmalprämien über Laufzeiten von mehreren Jahrzehnten ein Vermögen aufzubauen. Die garantierte Auszahlung erfolgt nach Wunsch entweder als Einmalbetrag oder in Form einer lebenslangen Privatpension.
Eine Ausnahme sind Risikolebensversicherungen – die zahlen nur dann eine festgelegte Summe an die Begünstigten aus, wenn die versicherte Person während der Versicherungsdauer verstirbt.
Bei der klassischen Lebensversicherung liegt der Fokus auf Sicherheit. Die Auszahlung ist garantiert. Um die garantierten Zahlungen zu gewährleisten, wird das Geld bei einer klassischen Lebensversicherung konservativ angelegt. Die Renditen sind daher vergleichsweise gering. Anders sieht es bei fondsgebundenen Lebensversicherungen wie der morgen & mehr Vorsorge von Wüsten aus.
Wenn du eine lebenslange monatliche Pension wählst, bist du abgesichert, solange du lebst. Auch wenn du sehr alt wirst, geht das Geld nicht aus. Bei einer hohen Inflation über einen längeren Zeitraum können die festgelegten Auszahlungen an Wert verlieren.
Mit einer Lebensversicherung sicherst du immer auch deine Angehörigen ab. Wenn du vor Vertragsende stirbst, ist das eingezahlte Geld nicht verloren, sondern die Versicherungssumme wird an sie ausgezahlt.
Verträge sind langfristig angelegt und schwer vorzeitig kündbar. Bei einer Kündigung kann die Auszahlung unter dem eingezahlten Kapital liegen.
Die morgen & mehr Vorsorge von Wüstenrot baut mit größtmöglicher Flexibilität vor: Die Versicherung kann immer wieder veränderten Lebensumständen angepasst werden.
Fondsgebundene Lebensversicherung
Fondsgebundene Lebensversicherungen bieten risikoscheuen Anlegerinnen eine Möglichkeit, die Renditechancen von Anleihen und vor allem Aktienfonds für sich zu nutzen. Die potenziell höheren Renditen sind allerdings auch mit einem gewissen Risiko verbunden, Geld zu verlieren.
Private Pensionsnversicherung
Eine private Pensionsversicherung garantiert, wenn gewünscht, ab Erreichen des Pensionsalters die Zahlung einer lebenslangen Pension. Wie auch eine Lebensversicherung sichert dich auch eine solche Pensionsversicherung gegen das sogenannte „Langlebigkeitsrisiko“ ab, das heißt das Risiko, dass dir zu Lebzeiten das Geld ausgeht.
Anstelle der Pension kann oft auch eine Kapitalauszahlung gewählt werden. In beiden Fällen kommen Auszahlungen nur dir zu Gute. Eine Pensionsversicherung eignet sich also für Frauen, die keine Angehörigen absichern müssen oder wollen. Die bekommen nämlich nichts, solltest du vor dem Erreichen des Pensionsalters sterben.
Die Beiträge werden entweder über einen längeren Zeitraum in Form regelmäßiger Prämien oder auch als Einmalzahlung eingezahlt.
Die Höhe der Pension wird garantiert. Über die garantierte Summe hinaus profitieren Versicherte auch von möglichen Überschüssen. Um die Pensionszahlung zu garantieren, wird das eingezahlte Geld sicher und damit konservativ veranlagt. Die Renditen sind daher in der Regel stabil, aber niedrig.
Die Vertragsbedingungen von Pensionsversicherungen bieten wenig Spielraum für nachträgliche Anpassungen, wenn sich deine finanzielle Situation ändert.Und möchtest du vorzeitig an dein Geld, musst du damit rechnen, dass bei einem solchen „Rückkauf” der Versicherung unter der Summe der eingezahlten Beiträge liegen.
Eine durchdachte Altersvorsorge ist für Frauen in Österreich essentiell. Durch frühzeitiges Sparen und eine intelligente Wahl und Mischung der Anlageprodukte können Frauen ihre finanzielle Zukunft sichern und sich vor Altersarmut schützen.
Wo kann ich mich informieren?
Finanzielle Selbstbestimmung ist also für Frauen wichtig, um unabhängig zu sein. Umfassende Informationen bieten Finanzblogs. Es geht beispielsweise um Anlageformen, Finanzplanung und Altersvorsorge. Sie bieten Onlinekurse und Webinare an. Bekannte Anbieterinnen sind Fortunalista, die Geldfrau und Madame Moneypenny.
Welche Rolle spielt die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (PZV)?
Die PZV wurde 2003 eingeführt und erfreute sich anfangs großer Beliebtheit. Der Staat fördert Einzahlungen in PZV-Produkte mit einer Prämie von 4,25 Prozent der jährlichen Einzahlungen. Doch es waren nur wenige Produkte in der Lage, die Inflation zu schlagen und damit den Wert des eingezahlten Geldes zu erhalten. Aufgrund der schlechten Performance und der negativen Berichterstattung ist die Anzahl der Neuabschlüsse rückläufig. Die Zahl bestehender PZV-Verträge halbierte sich von 1,6 Millionen im Jahr 2012 auf 839.000 im Jahr 2023.