Wie Bankgeschäfte früher funktionierten, wie sich unser Umgang mit Geld verändert hat und warum persönliche Nähe auch digital entscheidend bleibt.
Bankgeschäfte sind heute digital, schnell und jederzeit verfügbar. Kontostand checken, Überweisung tätigen, Wertpapiere kaufen – das alles geht in Sekunden per App. Doch bis hierhin war es ein weiter Weg. Der Wandel des Bankwesens in den vergangenen 100 Jahren ist mehr als eine Technikgeschichte: Er spiegelt gesellschaftliche Veränderungen wider und erzählt die Geschichte einer Beziehung, die sich immer wieder neu erfinden muss – die zwischen den Menschen und ihrer Bank.
Um 1925 hatte die Mehrheit der Österreicher:innen kein Konto. Löhne wurden bar ausbezahlt - meist wöchentlich oder 14-tägig, in der Lohntüte, direkt am Arbeitsplatz. Miete, Lebensmittel und Rechnungen wurden bar bezahlt oder auch per Postanweisung am Postschalter.
Bank- und Sparkassenfilialen dienten vor allem dazu, Ersparnisse sicher zu verwahren – wenn man welche hatte. Für die meisten Menschen war es kaum möglich, Geld zur Seite zu legen oder gar einen Kredit aufzunehmen – Armut war weit verbreitet.
Nach dem Ersten Weltkrieg stand die neue Republik Österreich vor großen Herausforderungen. Die wirtschaftliche Lage war angespannt, es herrschte akute Wohnungsnot. In den Jahren 1921 bis 1924 erschütterte eine galoppierende Inflation das Vertrauen der Bevölkerung in das Geldsystem. Ersparnisse verloren ihren Wert. Mit der Einführung einer neuen Währung, dem Schilling, im März 1925 kam Stabilität zurück – und mit ihr das Vertrauen in Geld und Banken.
In dieser Zeit wurde auch Wüstenrot gegründet – die erste österreichische Bausparkasse. Ihr Modell war solidarisch: Viele sparen gemeinsam, um nacheinander Wohnbau-Darlehen zu erhalten. So konnten sich auch Menschen mit geringerem Einkommen den Traum vom Eigenheim erfüllen.
Als erste Bausparkasse in Österreich leistet Wüstenrot seit 1925 einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Wohneigentum. Entdecke unsere Artikelserie, die sich mit der Entwicklung des Wohnens und den Veränderungen des Alltagslebens im Laufe von 100 Jahren beschäftigt:
Die Entstehung von Wüstenrot als „Eigenheim-Bewegung“
100 Jahre Sparen in Österreich: Vom Sparstrumpf zum Online-Banking
100 Jahre Kaufen – mehr Kaufkraft für Österreich
100 Jahre Eigenheim – die kurze Geschichte des Einfamilienhauses
100 Jahre Wohnzimmer - das Zentrum des Familienlebens
100 Jahre Kinderzimmer - Trends von früher bis heute
100 Jahre Esskultur - eine kleine Kulturgeschichte der Ernährung und des Essens
Seit den 1950er-Jahren erlebte Österreich einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Währung blieb stabil, Löhne, Sparquote und die Zahl der Bausparverträge stiegen. Das klassische Sparbuch wurde zum Symbol der Sicherheit – es wurde oft schon zur Geburt eröffnet.
Seit den 1960er-Jahren begann sich das Girokonto zu etablieren: Unternehmen überwiesen Löhne und Gehälter, statt sie bar auszuzahlen. Daueraufträge wurden zum festen Bestandteil des Kontoservices. Der bargeldlose Zahlungsverkehr setzte sich durch. Dazu trug auch eine weitere Entwicklung bei: Im Jahr 1980 wurden in Österreich die ersten Bankomaten aufgestellt und Bankomatkarten ausgegeben, mit denen man Bargeld abheben konnte. Die Zahl der Bankfilialen wuchs. Der regelmäßige Gang zur Bank gehörte zum Alltag. Die örtliche Bankfiliale war ein Ort, an dem man sich kannte, wo Berater:innen über Jahre hinweg persönliche Ansprechpartner blieben.
Seit Mitte der 1990er-Jahre boten österreichische Banken Online-Banking über den Computer an – zunächst mit spezieller Software, später über den Browser. Mit dem Siegeszug des Smartphones nahm die Entwicklung Fahrt auf. Seit 2011 gibt es Banking-Apps fürs Smartphone. Nutzte im Jahr 2010 rund ein Drittel der Bevölkerung Online-Banking, waren es 2024 schon 78 Prozent, in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen über 90 Prozent. Dementsprechend sinkt die Zahl der Bankfilialen kontinuierlich. Gleichzeitig zeigt sich: Gerade bei komplexen Themen wie Baufinanzierung oder Altersvorsorge bleibt der Wunsch nach persönlicher Beratung ungebrochen.
Entdecke HIER alles zum Wüstenrot Jubiläumsjahr:
Seit 2024 bietet Wüstenrot auch Bankdienstleistungen an – und beschreitet dabei einen eigenen Weg, bei dem sich digitaler Komfort und persönlicher Kontakt nicht ausschließen. Konten werden online eröffnet und Bankgeschäfte per App erledigt. Gleichzeitig steht ein österreichweites Netzwerk an Berater:innen zur Verfügung. Als einziger Allfinanzdienstleister des Landes verbindet Wüstenrot Bank, Bausparen und Versicherung – vernetzt, aus einer Hand und begleitet mit dem Anspruch, Kund:innen nicht nur digital zu erreichen, sondern wirklich zu verstehen.
Die Art, wie wir mit Geld umgehen, hat sich im Laufe von 100 Jahren grundlegend verändert. Doch ein Prinzip gilt weiterhin: Banking ist Vertrauenssache. Nicht, weil es gestern so war – sondern weil auch heute, im digitalen Raum, das Bedürfnis nach Orientierung, Sicherheit und Beziehung bleibt. Vertrauen entsteht nicht mehr am Schalter – aber auch nicht allein durch Technik. Es entsteht durch Dialog, durch transparente Angebote und durch Nähe – neu gedacht, digital möglich gemacht. Genau hier setzt Wüstenrot an. Seit 1925.
Wann wurde in Österreich der Schilling eingeführt?
Der österreichische Schilling wurde zwei Mal eingeführt: Erstmals am 1. März 1925, um die nach dem Ersten Weltkrieg entwertete Krone abzulösen. Ein zweites Mal als Ersatz für die Reichsmark nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch das „Schillinggesetz“ vom 30. November 1945.
Wie viele Bankfilialen gibt es noch in Österreich?
Im Jahr 2000 gab es in Österreich über 5.000 Bankfilialen. Bis 2024 sank diese Zahl auf rund 3.150, da immer mehr Bankgeschäfte digital erledigt werden.
Wie viele Wüstenrot-Filialen gibt es in Österreich?
In Österreich gibt es 70 Wüstenrot-Filialen. Hier findest du Berater:innen und Filialen in deiner Nähe.