Gespart wird immer. Denn wer nicht immer alles gleich ausgibt, hat mehr vom Geld. Wie und wofür gespart wird – das hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Erfahre, wie die Österreicher:innen früher gespart haben, wie viel Geld sie heute monatlich zurücklegen und was sie mit dem Ersparten vorhaben.
Wer in guten Tagen Geld zurücklegt, schützt sich vor finanziellen Engpässen, kann sich größere Wünsche erfüllen und für das Alter vorsorgen. Das wissen die Menschen seit Jahrhunderten.
Im 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurden in der heutigen Türkei die ersten Münzen geprägt. Gespart wurde aber schon, bevor es Geld gab: Menschen legten Gegenstände aus Gold, Edelsteine oder auch Getreide zurück, um in Notzeiten nicht zu verhungern – zum Beispiel nach einer Missernte. Im Mittelalter entstanden in Italien die ersten Banken, die das Geld reicher Kaufleute, Adeliger und kirchlicher Institutionen verwalteten. Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Sparkassen gegründet. Sie ermöglichten auch ärmeren Bevölkerungsschichten, kleinere Beträge sicher und mit Zinsen zurückzulegen und damit für Alter oder Krankheit vorzusorgen. Geld musste jetzt nicht mehr im „Sparstrumpf“ zu Hause versteckt werden. Lies mehr dazu in unserer Geschichte der Banken.
Geld hat viele Vorteile: Man kann es unkompliziert lagern und, wenn es auf einer Bank liegt, von überall darauf zugreifen. Auf das Guthaben bekommt man Zinsen – das Geld „vermehrt sich“. Geld hat aber auch einen großen Nachteil: Es ist nichts wert. Anders als beispielsweise Immobilien oder Gold hat es keinen Wert an sich. Das bekamen die Österreicher Anfang der 1920er-Jahre zu spüren. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der Habsburgermonarchie befand sich das Land in einer tiefen Krise. Die Produktion war eingebrochen, die Arbeitslosigkeit hoch, die Staatsfinanzen wurden durch hohe Kriegsschulden und Reparationszahlungen belastet. Die Regierungen lösten die Probleme durch das Drucken von Geld. Dadurch verlor es rapide an Wert, bis 1922 irgendwann die Preise täglich um 10 Prozent stiegen – die Hyperinflation hatte ihren Höhepunkt erreicht. Sie machte das Sparen ebenso sinnlos wie unmöglich und vernichtete das Vermögen vieler Bürger. Erst mit der Einführung der neuen Währung, des Schillings, im Jahr 1925 stabilisierte sich die Finanzlage. Doch das Vertrauen in das Geld und damit das Sparen war erschüttert.
Als erste Bausparkasse in Österreich leistet Wüstenrot seit 1925 einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Wohneigentum. Entdecke unsere Artikelserie, die sich mit der Entwicklung des Wohnens und den Veränderungen des Alltagslebens im Laufe von 100 Jahren beschäftigt:
100 Jahre Kaufen – mehr Kaufkraft für Österreich
100 Jahre Eigenheim – die kurze Geschichte des Einfamilienhauses
100 Jahre Wohnzimmer - das Zentrum des Familienlebens
100 Jahre Kinderzimmer - Trends von früher bis heute
100 Jahre Esskultur - eine kleine Kulturgeschichte der Ernährung und des Essens
In Österreich und Deutschland herrschte nach dem Ersten Weltkrieg eine große Wohnungsnot. Viele Familien leben in überfüllten, unhygienischen Quartieren. Der Staat konnte den Wohnungsbau nicht ausreichend fördern. Die Zeit war reif für eine Idee, die in Europa bereits im 18. Jahrhundert aufgekommen war: Bausparen. Eine Gruppe von Bauwilligen mit nur geringen Ersparnissen schließt sich zusammen. Jeder zahlt jährlich einen festgelegten Beitrag in die gemeinsame Kasse ein. Sobald genug Geld für den Bau eines ersten Eigenheims vorhanden ist, erhält der erste Bausparende seine Zuteilung. Diese setzt sich aus seinem Teil des bisher Angesparten und einem – weitaus größeren – Darlehensbetrag der anderen Bausparer:innen zusammen.
Der erste Bauherr zahlt nun weiterhin seinen Beitrag als Tilgung ein. Nach einer Weile erhält der zweite Sparende seine Zuteilung und kann sein Bauprojekt umsetzen. So geht es reihum, bis jeder sein eigenes Häuschen hat.
Entdecke HIER alles zum Wüstenrot Jubiläumsjahr:
Als während der 1950er- und 1960er-Jahre der Wohlstand steigt, wird das Sparen immer beliebter. Das Bausparen leistet einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Wohneigentum und trägt zum Wirtschaftsaufschwung bei.
Seit 1973 fördert der Staat das Bausparen mit einer Bausparprämie. Im Jahr 1973 lag die Bausparprämie bei 25 % und ab 1996 bis Ende 1997 noch bei 5 %.
Anfang der 1970er-Jahre erreicht die Sparquote der österreichischen Haushalte mit bis zu 15 Prozent einen Höhepunkt. Das Sparbuch ist das beliebteste Anlageprodukt und wird oft schon zur Geburt geschenkt. Der bereits 1925 eingeführte Weltspartag am 31. Oktober wird zu einem Ereignis für Kinder. Sie bringen an diesem Tag ihre Sparschweine zur Bank und erhalten kleine Geschenke.
Das Geldvermögen der Österreicher:innen verzehnfacht sich zwischen 1980 und 2020, im Jahr 2023 liegt es bei 850 Milliarden Euro.
Nicht alle österreichischen Haushalte brauchen ihr gesamtes Einkommen für den Lebensunterhalt. Rund 80 Prozent der Österreicher:innen geben laut einer Studie aus dem Jahr 2024 an, regelmäßig Geld anzusparen. Im Schnitt legen die österreichischen Haushalte heute monatlich 308 Euro oder um die 10 Prozent ihres Einkommens zur Seite.
Die Digitalisierung hat das Sparen revolutioniert: Sparkonten und Anlageprodukte sind heute mit wenigen Klicks auf dem Smartphone zugänglich. Apps helfen bei der Budgetplanung.
Vier von fünf Österreicher:innen legen bei der Geldanlage vor allem Wert auf Sicherheit. Das Sparkonto ist die bevorzugte Sparform. Rund die Hälfte der Befragten nutzt Lebensversicherungen, etwas weniger als die Hälfte das Bausparen. Ebenfalls fast jede:r Zweite legt Geld auf dem Girokonto zurück und nimmt damit einen realen Wertverlust seines Guthabens in Kauf. Fast ein Viertel der Befragten setzt auf Gold.
Auch die Sparmotive haben sich verändert. Früher stand die Absicherung für Notzeiten im Vordergrund. Heute sind wir in Österreich über die Sozialversicherung viel besser als vor 100 Jahren für das Alter oder gegen Schicksalsschläge wie Krankheit oder Arbeitslosigkeit abgesichert. Trotzdem ist ein kurzfristig verfügbares Sicherheitspolster von mindestens drei Monatseinkommen unbedingt empfehlenswert. Auf unerwartete größere Ausgaben vorbereitet zu sein, nennen 68 Prozent der Befragten als Spargrund.
Über diesen „Notgroschen” hinaus wird Sparen heute vor allem für langfristige Ziele eingesetzt. 43 Prozent nennen die Altersvorsorge. Das Thema gewinnt an Bedeutung, da das staatliche Rentensystem durch den demographischen Wandel unter Druck gerät. 22 Prozent der Befragten möchten sich mit ihrem Ersparten Wohnwünsche erfüllen. In der Altersstufe zwischen 18 und 29 sind es 44 Prozent.
Das Bausparen hat in 100 Jahren vielen Menschen mit kleinerem Einkommen ermöglicht, sich den Traum vom eigenen Heim zu erfüllen. Gleichzeitig hat sich das Bausparen weiterentwickelt. Die Tarife wurden flexibler, die Laufzeiten variabler und die Verwendungsmöglichkeiten vielfältiger. Nach wie vor ist das Bausparen in Österreich eine beliebte Spar- und Finanzierungsform: Laut einer Wohnstudie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INTEGRAL vom Februar 2025 besitzen vier von zehn Befragte derzeit einen Bausparvertrag.
Die Kombination aus Sparen und Finanzierung, staatlicher Förderung und Planungssicherheit macht es zu einem attraktiven Instrument für die Eigenheimfinanzierung. Ein rechtzeitig angelegter Bausparvertrag und kontinuierliches Sparen helfen dabei, das nötige Eigenkapital anzusammeln und damit ein Darlehen für den Immobilienkauf zu erhalten. Drei Viertel der Österreicher:innen geben 2025 an, das Wohnen im Eigentum gegenüber der Miete zu bevorzugen. Besonders beliebt ist das Bausparen bei den 18-29-Jährigen: Überdurchschnittlich viele junge Menschen wollen in naher Zukunft einen Bausparvertrag abschließen.
Im Rahmen der Digitalisierung können Bausparverträge ganz bequem online abgeschlossen werden. Wenn es zum Abschluss eines Bauspardarlehens kommt, wünschen sich die Häuslbauer nach wie vor ein persönliches Beratungsgespräch. Wüstenrot bietet beide Möglichkeiten an.
Welche Möglichkeiten gibt es, um Geld sicher zu sparen und anzulegen?
Diese sicheren Möglichkeiten gibt es:
Welche Anlageformen sind durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt?
Die gesetzliche Einlagensicherung sichert Spareinlagen bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank ab. Gesichert sind Sparbücher und Guthaben auf Konten, nicht aber Wertpapierdepots. Auch Bausparverträge sind abgesichert.
Muss ich auf Zinserträge in Österreich Steuern zahlen?
Ja, die Zinsen einer Geldanlage in Österreich unterliegen als Einkünfte aus Kapitalvermögen der Kapitalertragsteuer in Höhe von 25 Prozent.