Sparen ist heute genauso wichtig wie vor 100 Jahren, doch die Gründe dafür haben sich verändert. Seit 1924 wird in der letzten Oktoberwoche der Weltspartag begangen, seit 1925 wird er auch in Österreich gefeiert. Wir schauen uns an, wie sich die Sparziele im Laufe der Zeit verändert haben.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand in Österreich das Sparen vor allem im Zeichen der Vorsorge. Ohne ein umfassendes soziales Netz war es für viele selbstverständlich, für Krankheit, Arbeitslosigkeit oder das Alter selbst vorzusorgen und finanzielle Sicherheit für die Familie aufzubauen.
Die wirtschaftlichen Turbulenzen jener Zeit, insbesondere die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg und die Geldentwertung der Nachkriegsjahre, stellten diese Bemühungen oft auf eine harte Probe. Viele mussten erleben, wie mühsam Erspartes an Wert verlor. Diese Erfahrungen prägten das Sparverhalten ganzer Generationen und schärften das Bewusstsein für stabile und werthaltige Anlagen.
Wer jedoch in Wohneigentum investiert hatte, war im Vorteil: Häuser und Wohnungen behielten auch in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit ihren Wert. Damit wurde das eigene Zuhause zu einem Symbol für Sicherheit, Unabhängigkeit und eine langfristig verlässliche Form des Sparens – eine Bedeutung, die bis heute fortbesteht.
Angesichts einer großen Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg gewann in den 1920er-Jahren ein neues Sparziel an Bedeutung: das Eigenheim. Die Bausparidee ermöglichte es auch Familien ohne Eigenkapital, dieses Ziel zu erreichen, indem man sich zusammentat. Bauwillige legten Geld in eine gemeinsame Kassa. Wer genug angespart hatte, erhielt eine Zuteilung, bestehend aus dem eigenen Anteil und einem Darlehen der übrigen Sparenden. Reihum konnte so jede Familie ein Eigenheim bauen.
Die Idee des solidarischen Sparens stieß auf großes Interesse. 1925 wurde mit Wüstenrot die erste Bausparkasse in Österreich gegründet. Die Bausparbewegung wuchs schnell. Doch der anfängliche Erfolg wurde schon bald durch die Weltwirtschaftskrise unterbrochen.
Die Entstehung von Wüstenrot als „Eigenheim-Bewegung“
„Jeder Familie ihr Eigenheim“ lautet die berühmte Parole von Wüstenrot Gründer Georg Kropp.
Lest hier die Gründungsgeschichte von Wüstenrot und die Entstehung des Bauspar-Gedankens.
Ende Oktober 1924 wurde beim ersten Internationalen Sparkassenkongress in Mailand der Weltspartag ins Leben gerufen. Der Hintergrund war ernst: Nach dem Ersten Weltkrieg war die Wirtschaft in vielen Ländern schwer angeschlagen. Arbeitslosigkeit, hohe Schulden und die Hyperinflation ließen Vermögen schrumpfen und das Vertrauen in Geld sank. Erst Währungsreformen sorgten in Österreich und anderen Ländern wieder für Stabilität.
Der Weltspartag sollte die Menschen ermutigen, wieder Rücklagen zu bilden. Schon kleine regelmäßige Einzahlungen auf Sparkonten halfen den Menschen, ein Polster für unerwartete Ausgaben zu schaffen und sich so finanziell abzusichern.
Seitdem hat der Weltspartag besonders Kinder und Jugendliche für das Sparen begeistert. Sie leerten an diesem Tag ihre Sparschweine, brachten ihr Kleingeld zur Bank und freuten sich über kleine Geschenke wie Stifte oder Bücher.
Im Jahr 2024 feierte der Weltspartag 100. Geburtstag. Wir haben uns Entstehung und Bedeutung des Weltspartags genauer angesehen.
Mit dem Wirtschaftsaufschwung ab den 1950er-Jahren stieg der Wohlstand in Österreich. Parallel dazu wurden soziale Sicherheitssysteme ausgebaut und auf einen immer größeren Teil der Gesellschaft ausgeweitet: Die Sozialversicherung übernahm die Absicherung bei Krankheit und im Alter, die Arbeitslosenversicherung federte den Verlust des Arbeitsplatzes ab. Gespart wurde weiterhin – und sogar immer mehr: Anfang der 1970er-Jahre erreichte die Sparquote der österreichischen Haushalte mit bis zu 15 Prozent einen Höhepunkt.
Die Sparziele änderten sich: Während die Absicherung vor existenzieller Not in den Hintergrund trat, wurden neue Sparziele immer wichtiger. Menschen sparten nicht mehr aus Angst vor dem Morgen, sondern für konkrete Wünsche und Träume. Für die Anschaffung eines Fernsehers, einer Waschmaschine oder eines Kühlschranks musste in den 1950er- oder 1960er-Jahren noch lange gespart werden.
Auch das Bausparen wurde in Zeiten steigenden Wohlstands immer populärer. In den 1950er- und 1960er-Jahren stieg die Zahl der Bausparverträge rasant an. Das Bausparen leistete einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Wohnraum und trug zum Wirtschaftsaufschwung bei. Seit 1973 fördert der Staat das Bausparen mit einer Bausparprämie. In den ersten Jahren lag sie bei jährlich vier Prozent für jede:n Sparende:n, unabhängig vom Einkommen.
Österreich zählt heute zu den Ländern mit der höchsten Sparquote in Europa. Laut Statistik Austria legten die Haushalte im Jahr 2024 rund 12 Prozent ihres Einkommens auf die Seite. Sparen hat also weiterhin einen hohen Stellenwert: 81 Prozent der Österreicher:innen ist es laut einer Studie von Erste Bank und Sparkasse wichtig, regelmäßig Geld beiseitezulegen.
Der klassische „Notgroschen“ bleibt dabei aktuell. Trotz gut ausgebauter sozialer Absicherung gilt ein rasch verfügbares Sicherheitspolster von mindestens drei Monatseinkommen als empfehlenswert. Laut einer Studie von marketmind im Auftrag der Bank99 sparen 46 Prozent der Befragten gezielt für Notfälle, weitere 35 Prozent für allgemein unsichere Zeiten.
Doch auch das Erfüllen größerer Wünsche bleibt ein zentrales Motiv: 43 Prozent der Österreicher:innen sparen darauf hin. Daneben rücken langfristige Ziele zunehmend in den Vordergrund – allen voran die Altersvorsorge und der Erwerb von Wohneigentum, die nach wie vor zu den wichtigsten Sparzielen zählen.
77 Prozent der Befragten in Österreich nennen in einer Studie des Marktforschungsinstituts „Forsa” die Altersvorsorge als Sparziel – aus guten Gründen. Schon heute fällt die staatliche Pension geringer aus als das letzte laufende Einkommen. Sie reicht also nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu halten. Das ist die „Pensionslücke”.
Dazu kommt der demographische Wandel: Auf immer mehr Personen im Ruhestand kommen immer weniger Personen im Erwerbsalter, die die Pensionen finanzieren. Im Jahr 2040 kommen laut Statistik Austria nur noch zwei Personen im Erwerbsalter auf eine Person im Pensionsalter – 2023 waren es noch drei. Durch diese Entwicklung gerät das Pensionssystem unter Druck. Es ist daher ratsam, privat vorzusorgen.
Eine Möglichkeit ist das Schaffen von Wohneigentum. Für die langfristige Vorsorge eignet sich aber auch eine Lebensversicherung, die nach der Pensionierung als lebenslange monatliche Privatpension ausgezahlt wird.
Wüstenrot bietet verschiedene Vorsorge- und Versicherungsprodukte, um im Alter finanziell abgesichert zu sein:
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Für die meisten Österreicher:innen ist der Kauf eines eigenen Hauses oder einer Wohnung ein Lebensziel. Laut einer Umfrage des Bausparkassenverbandes von 2025 betrachten 91 Prozent der Befragten Immobilien als „wertbeständige Anlage für die Zukunft“. Die Mehrheit der Menschen in Österreich (57 Prozent) wohnt bereits in den eigenen vier Wänden. Doch im europäischen Vergleich ist die Eigentumsquote weiterhin gering.
79 Prozent der Österreicher:innen möchten in den eigenen vier Wänden leben – bei Familien mit Kindern sind es sogar 89 Prozent. 75 Prozent der Gen Z (1995–2009) und 61 Prozent der Gen Y (1980–1994) geben an, dass sie darauf hinarbeiten, sich eine eigene Wohnimmobilie leisten zu können. Das geht in der Regel nur mit einer Immobilienfinanzierung. Und wer die bekommen möchte, braucht neben einem Einkommen in ausreichender Höhe auch Eigenkapital. Je größer das Eigenkapital ist, desto geringer fallen die monatlichen Belastungen durch die Darlehensraten aus oder desto früher ist das Darlehen zurückgezahlt. Empfohlen wird ein Eigenkapital von 20 Prozent der Gesamtkosten.
Das nötige Eigenkapital kann man durch kontinuierliches Sparen ansammeln. Ein rechtzeitig angelegter Bausparvertrag hilft dabei.
Beim Aufbau von langfristigem Vermögen zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Frauen und Männern: Rund ein Drittel der Männer beschäftigt sich aktiv mit diesem Ziel, aber nur 18 Prozent der Frauen. Dabei wäre gerade für Frauen finanzielle Eigenständigkeit besonders wichtig – nicht zuletzt wegen des Gender Pay Gaps und des Gender Pension Gaps, also der Unterschiede bei Einkommen und späteren Pensionen.
Finanzielle Unabhängigkeit muss jedoch kein fernes Ziel sein. Schon regelmäßiges, konsequentes Sparen kleiner Beträge kann auf lange Sicht viel bewirken. So entsteht nach und nach ein Stück finanzielle Freiheit und damit mehr Entscheidungsspielraum für das eigene Leben, ob bei der Arbeit, in der Familie oder in der Pension.
Warum ist eine private, finanzielle Vorsorge bereits in jungen Jahren wichtig? Und warum ist das Thema Vorsorge gerade für Frauen relevant?
Hier geht es zum Beitrag mit Wüstenrot Versicherungsvorständin Brigitte Feldhofer
Eine private Altersvorsorge über die staatliche Pension hinaus ist für Frauen besonders wichtig. Wir zeigen, warum sich Frauen mit dem Thema beschäftigen sollten und geben Tipps für die richtige Vorsorge.
Hier findet ihr den Beitrag
Wie hoch sollte mein Notgroschen sein?
Finanzexpert:innen empfehlen, ein Sicherheitspolster in Höhe von drei bis sechs Monatseinkommen bereitzuhalten. Dieses sollte kurzfristig verfügbar sein, etwa auf einem Tagesgeld- oder Sparkonto. So können unerwartete Ausgaben wie Autoreparaturen, medizinische Kosten oder plötzliche Einkommensausfälle abgefedert werden.
Ab welchem Alter lohnt sich das Bausparen?
Grundsätzlich gilt: Je früher, desto besser. Schon junge Erwachsene können mit einem Bausparvertrag Eigenkapital für den späteren Immobilienkauf ansammeln. Das angesparte Geld kann aber auch für ein Auslandsstudium, eine Ausbildung oder den Start ins eigene Leben verwendet werden. Einen Bausparer können selbstverständlich auch Eltern, Großeltern oder Pat:innen für die Zukunftsträume ihrer Kinder abschließen. Das flexible Jugendbausparen von Wüstenrot bietet neben der staatlichen Förderung im ersten Jahr eine besonders attraktive Verzinsung.
Was bringt ein Bausparvertrag im Vergleich zu anderen Sparformen?
Ein Bausparvertrag kombiniert mehrere Vorteile: Es ist eine sichere Veranlagung mit staatlicher Prämienförderung, planbarer Verzinsung und flexiblen Verwendungsmöglichkeiten. Dazu kommt eine gesicherte Darlehensoption für den Immobilienkauf oder Renovierungen.