Die optimale Vorbereitung

Willst du beim Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck machen und die Personalverantwortlichen überzeugen, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich.

  • Recherchiere im Vorfeld zum Unternehmen und seiner Situation auf dem Markt, zu aktuellen Herausforderungen und Wettbewerbern. Analysiere außerdem die Jobbeschreibung: Was ist deine Rolle? Was sind die Anforderungen? Welche Fähigkeiten musst du mitbringen? Informiere dich über das branchenübliche Gehalt für die angebotene Position und überlege dir dein Wunschgehalt.

  •  Lege dir für deine Selbstpräsentation einen einleitenden Pitch 60 bis 90 Sekunden zurecht. Stelle dabei die wichtigsten Stationen deines Lebenslaufs vor –  Ausbildung, Studium, berufliche Stationen und relevante Projekte. Benenne deine Stärken, Fähigkeiten und Arbeitsweisen, am besten anhand konkreter Beispiele. Erkläre, warum du dich genau bei diesem Unternehmen für diesen Job bewirbst, welche Kompetenzen du bereits besitzt und welche du noch lernen möchtest. Zeige den Personalern, welchen Nutzen du dem Unternehmen bringst.

  • Identifiziere im Vorfeld mögliche Lücken oder Ungereimtheiten in deinem Lebenslauf wie ein ungewöhnliches Studium oder eine sehr lange Studiendauer. Überlege dir, einen schlüssigen Grund, der diese Punkte überzeugend erklärt, und spreche sie dann selbst an. Damit zeigst du Selbstbewusstsein.

  • Bereite dich auf mögliche Fragen beim Bewerbungsgespräch vor und überlege dir souveräne Antworten – auf die gängigsten Fragen, aber auch auf ungewöhnliche Fragen, Fangfragen und „Stressfragen" à la „Warum haben Ihre bisherigen Bewerbungen noch keinen Erfolg gehabt?” oder „Was war Ihr größter beruflicher Misserfolg?” Wenn du auf eine solche Frage nicht sofort eine Antwort weißt oder dir unsicher bist, zeige Selbstbewusstsein und frage ruhig nach oder denke laut.

Bist du gut vorbereitet, solltest du pünktlich erscheinen, damit du entspannt in das Gespräch gehen kannst. Dein Gespräch findet online statt? In unserem Beitrag Fünf Tipps für dein Online-Bewerbungsgespräch liest du, wie du vor der Webcam eine gute Figur machst.

Die Herausforderung ist, trotz Vorbereitung authentisch rüberzukommen. Authentizität überzeugt Personaler oft mehr als perfekte, auswendig gelernte Antworten.
Achte jetzt auf deine Körpersprache, halte Blickkontakt zu deinen Interviewern und zeige echtes Interesse.

Ein kurzer Small Talk als Einstieg in das Gespräch hilft, die Atmosphäre zu entspannen. In der Regel stellt sich zunächst das Unternehmen vor, gefolgt von deiner Sebstrepräsentation. Dann kommen die Fragen. 

Häufige Fragen im Bewerbungsgespräch und wie du sie meisterst

„Warum haben Sie sich bei uns beworben?"

Diese Frage gibt dir die Gelegenheit zu zeigen, dass du dich intensiv mit dem Unternehmen und seinen Werten auseinandergesetzt hast. Erkläre, warum die Stelle perfekt zu deinen Fähigkeiten und Karrierezielen passt. Vermeide allgemeine Antworten – Personalverantwortliche merken sofort, ob du dich vorbereitet hast.

„Was würde ein ehemaliger Vorgesetzter als Ihre beste Eigenschaft beschreiben?“

Hier sind Persönlichkeit und eine realistische Selbsteinschätzung gefragt. Zeige, dass du dich in andere einfühlen und ihre Perspektive einnehmen kannst. Stelle dich positiv dar, aber übertreibe nicht.

„Wie gehen Sie mit Überstunden und hoher Arbeitsbelastung um?"

Hier hast du die Gelegenheit zu zeigen, dass du organisiert bist und Prioritäten setzen kannst. Nenne ein konkretes Beispiel, wie du in einer stressigen Phase professionell geblieben bist. Signalisiere Flexibilität, aber mache auch klar, dass dir eine gesunde Work-Life-Balance wichtig ist.

„Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?"

Mit dieser Frage wollen Mitarbeiter der Personalabteilung herausfinden, ob deine Ziele zur Entwicklung im Unternehmen passen. Beschreibe realistische Karriereschritte innerhalb der Branche, zeige Ambitionen, aber vermeide es, bereits die Position deines Interviewers anzustreben. Betone, dass du dich kontinuierlich weiterentwickeln und neue Herausforderungen annehmen möchtest.

„Haben Sie noch Fragen an uns?"

Diese Frage am Ende des Gesprächs gibt dir die Chance, Interesse zu zeigen – mit  Fragen zu den Erwartungen an neue Mitarbeiter, wie Erfolg in dieser Position gemessen wird, zu Entwicklungsmöglichkeiten, zur Unternehmenskultur, nach dem Führungsstil oder zu aktuellen Projekten. Vermeide Fragen zu Gehalt oder Urlaub in der ersten Runde – das wirkt wenig engagiert.

 

Junge Frau im Bewerbungsgespräch
Souverän auf Fragen im Bewerbungsgespräch reagieren

Erfolg mit der STAR- Antworttechnik

Bei Fragen zu deiner Erfahrung oder deinem Verhalten hilft dir eine strukturierte Antworttechnik wie die STAR-Methode, einen positiven Eindruck zu hinterlassen: Situation, Task, Action, Result

 

  1. S (Situation) Beschreibe zunächst die Ausgangslage, z.B. „In meinem letzten Job standen wir vor der Herausforderung, ein Projekt unter engen Budgetvorgaben zu realisieren..."
  2. T (Task): Beschreibe die Aufgabe oder dein Ziel in deiner Rolle. Was war zu tun? Zum Beispiel: „...meine Rolle war es, ein neues, kosteneffizientes Tool für die Mitarbeiter zu finden und einzuführen.
  3. A (Action): Hier liegt der Fokus: Beschreibe, was du konkret getan hast. Welche Arbeitsweise hast du angewandt? Welche Fähigkeiten hast du genutzt? Zum Beisoiel: „Ich habe im Vorfeld drei Anbieter verglichen, eine Testphase mit Mitarbeitern organisiert und aufgrund des Feedbacks entschieden.
  4. R (Result): Beschreibe das Ergebnis und, ganz wichtig, was du daraus gelernt hast. Wie hast du das Unternehmen positiv beeinflusst? Zum Beispiel „Durch meine Arbeitsweise konnten wir die Kosten um 20 Prozent senken. Die Akzeptanz bei den Mitarbeitern war von Beginn an hoch. Das hat mir gezeigt, dass gründliche Planung zu überzeugenden Ergebnissen führt.” 

Überraschende Fragen

„Warum sollten wir gerade Sie einstellen?”

Diese schwierige Frage gibt dir die Gelegenheit für eine überzeugende Selbstpräsentation. Fasse deine wichtigsten Stärken und Qualifikationen zusammen. Verweise auf erfolgreiche Projekte und erkläre, welchen Beitrag du glaubst, leisten zu können.

„Welches Küchengerät wären Sie am liebsten?”

Fragen wie diese zielen auf deine Spontaneität und Kreativität. Es geht nicht darum, das richtige Küchengerät auszuwählen. Von Interesse ist vielmehr deine Begründung, die deine Motivation und Einstellung zeigt: Lieber Präzision mit dem Filetiermesser oder Effizienz mit der Küchenmaschine? Du darfst ruhig etwas humorvoll sein.

„Was spricht gegen Sie als Bewerber?“

Bei dieser Stressfrage kannst du deine Kritikfähigkeit und eine realistische Selbsteinschätzung beweisen. Achte auf eine gute Mischung aus Selbstvertrauen und Selbstkritik. Du solltest natürlich nicht gegen dich argumentieren, merke bei Schwächen an, wie du sie ins Positive wendest oder sie als Herausforderung auffasst, an ihr zu arbeiten. 

„Haben Sie auch schon einmal schlechte Erfahrungen mit einem Vorgesetzten gemacht?“

Vorsicht, hier geht es nicht darum, andere schlecht zu machen, sondern um deine Persönlichkeit und deine Berufsbiografie. Wichtig ist, dass du positiv antwortest. Betone nicht die Probleme, sondern zeige, dass du konstruktiv bist und Konflikte gut lösen kannst. Hierbei kannst du auch deine Loyalität und Integrität beweisen.

„Wie viele Satelliten befinden sich im All?“

Niemand erwartet, dass du auf so eine Schätzfrage eine exakte Antwort hast. Vielmehr geht es darum, deine Vorstellungskraft, Analysefähigkeit und deine Problemlösungskompetenz zu zeigen. Am besten, du denkst laut nach und erklärst, mit welchen logischen Überlegungen du dich der Lösung annäherst.

„Was würden Sie in einem Jahr gerne über Ihr erstes Jahr bei uns sagen?“

Mit dieser Frage möchte dein Gegenüber etwas über deine Motivation und deine Ziele erfahren. Du solltest zuversichtlich in die Zukunft blicken, deine Erwartungen an die neue Stelle beschreiben und wie du deine Projekte angehen und dich im Team einbringen möchtest.

„Was ist das Verrückteste, das Sie bisher in Ihrem Leben gemacht haben?“

An dieser Stelle möchte dein Gegenüber erfahren, wie offen, spontan und mutig du bist und was du dir zutraust. Du solltest nicht allzu offenherzig antworten. Habe eine verrückte Geschichte auf Lager, die dich trotzdem in ein positives Licht setzt

„Wie komme ich als Interviewer bei Ihnen an?"

Auch hier ist Vorsicht geboten. Lobe den Interviewer oder den Interviewer nicht zu überschwänglich. Versuche, die Frage höflich und charmant zu umgehen. Vielleicht sagst du, dass du als Interviewer gern noch eine andere Frage gestellt hättest. Damit kannst du ein Thema aufbringen, das du noch ansprechen möchtest.

 

Abschließender Tipp

Denke daran: Ein Vorstellungsgespräch ist keine Einbahnstraße. Während das Unternehmen prüft, ob du als Kandidat passt, erhältst du gleichzeitig  Einblicke in das Unternehmen. Du erfährst, ob die Rolle, das Team und die Unternehmenskultur zu dir passen.

 

FAQ - häufig gestellte Fragen

Welche Fragen muss ich in einem Vorstellungsgespräch nicht beantworten?

Unzulässig sind  Fragen nach der Familienplanung, Religion, parteipolitischer Zugehörigkeit und für die Ausübung der Tätigkeit nicht relevante Krankheiten.

Lesetipp:

Tipps für Vorträge, Referate und Präsentationen  

Vor Publikum selbstsicher frei sprechen ist eine Herausforderung. In unserem Beitrag Vor Menschen sprechen liest du Tipps für ein souveränes Auftreten vor Publikum. 

 

 

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